Ein Autopsiebericht hat die Todesursache einer vierköpfigen Hamburger Familie in Istanbul geklärt: Die Touristen starben an einer Vergiftung mit dem hochgiftigen Gas Phosphin. Die Bestätigung kam rund zwei Wochen nach dem Tod der Familie – einer 27-jährigen Mutter, ihres 38-jährigen Mannes und ihrer beiden Kinder im Alter von drei und sechs Jahren. Das türkische Nachrichtenportal T24 und der private Sender Halk TV berichteten am Dienstag über den Bericht.
Die Familie war Mitte November während eines Urlaubs in Istanbul erkrankt. Zunächst kamen die Kinder und die Mutter mit Übelkeit und Erbrechen ins Krankenhaus. Nach einer kurzen Entlassung verschlechterte sich ihr Zustand rapide. Alle drei starben kurz darauf. Der Vater kämpfte noch mehrere Tage, erlag dann aber trotz intensivmedizinischer Behandlung ebenfalls der Vergiftung.
Türkische Ermittler gehen davon aus, dass die Familie dem Gift über einen Badezimmerlüfter ausgesetzt war. Ein Schädlingsbekämpfungsunternehmen hatte das Pestizid Aluminiumphosphid in einem Zimmer im Erdgeschoss des Hotels eingesetzt – vermutlich gegen Bettwanzen. Das Gas soll sich dann über die Lüftung in das Zimmer der Familie im ersten Stock ausgebreitet haben. Zwei weitere Hotelgäste kamen mit ähnlichen Symptomen ins Krankenhaus.
Elf Verhaftungen und geschlossenes Hotel
Die Behörden schlossen das Hotel und nahmen elf Verdächtige fest. Darunter sind Hotelmitarbeiter, der Hotelbesitzer sowie Angestellte der Schädlingsbekämpfungsfirma. Die Behörden erließen gegen mehrere Haftbefehle wegen fahrlässiger Tötung.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan kündigte eine umfassende Untersuchung an und betonte, Verstöße gegen Lebensmittelsicherheit oder Hygiene würden nicht toleriert. Er warf der Opposition vor, den Fall politisch zu instrumentalisieren.
Hochgiftiges Pestizid ohne Gegenmittel
Aluminiumphosphid ist ein weltweit eingesetztes Pestizid gegen Bettwanzen, Ratten und Vorratsschädlinge. Bei Kontakt mit Feuchtigkeit setzt es Phosphin-Gas frei. Dr. Cihan Çelik, Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie am Klinikum Darmstadt, erklärte laut WAZ: «Wenn Aluminiumphosphid mit Feuchtigkeit in Kontakt kommt, wird Phosphorwasserstoffgas freigesetzt. Dieses ist hochtoxisch und wirkt im Körper wie ein Zellgift.»
Das Gas blockiert die Zellatmung und schädigt Herz, Lunge und Nervensystem. Besonders tückisch: «Aluminiumphosphid ist besonders tückisch, da es nicht unangenehm chemisch riecht. Sein Geruch wird oft mit Knoblauch oder Fisch verglichen. Von dieser Substanz geht also kein sicheres Warnsignal aus», so Çelik gegenüber WAZ. Die Gefahr ist akut: Innerhalb von Minuten kann das Gas zu lebensbedrohlichen Reaktionen führen.
Ein Gegenmittel existiert nicht. «denn es gibt kein Antidot, also kein Gegenmittel», betonte der Mediziner. «Es geht dann darum, die Körperfunktionen so gut wie möglich zu sichern und die Organe, wie das Herz und die Lunge zu schützen.» Trotz intensivmedizinischer Maßnahmen endet eine schwere Phosphin-Vergiftung häufig tödlich.
Strenge Regularien in Deutschland
Deutschland lässt den Einsatz von Aluminiumphosphid in Hotels nicht zu. Eric Hattke, stellvertretender Pressesprecher des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands, erklärte laut WAZ: «In Deutschland gelten für die Verwendung von Desinfektionsmitteln strenge rechtliche Vorgaben. Die Industrie hat zudem Wirkstoffe und Bekämpfungsmittel entwickelt, die ohne kritische Belastung der Umwelt und ohne Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Haustier angewendet werden können.» Das Pestizid darf hierzulande nur in der Landwirtschaft und für die Getreidelagerung verwendet werden.
Der Autopsiebericht wies zwar Phosphin-Vergiftung nach, fand aber keine Giftspuren im Blut, Magen oder in verzehrten Lebensmitteln der Opfer. Dies schließt die zunächst vermutete Lebensmittelvergiftung aus. Ob die Schädlingsbekämpfungsfirma alle Vorschriften einhielt, ist noch unklar.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.









