Eine vierköpfige Familie aus Hamburg ist während ihres Urlaubs in Istanbul an einer Phosphin-Vergiftung gestorben. Ein Obduktionsbericht hat das hochgiftige Gas als Todesursache bestätigt. Die Mutter (27) und ihre beiden Kinder (drei und sechs Jahre alt) starben Mitte November, der Vater (38) wenige Tage später trotz intensivmedizinischer Behandlung. Türkische Ermittler gehen von einem fahrlässigen Einsatz eines Schädlingsbekämpfungsmittels im Hotel aus.
Die Familie war mit Übelkeit, Erbrechen und Bewusstseinsstörungen ins Krankenhaus gekommen. Zunächst vermuteten Ärzte eine Lebensmittelvergiftung. Diese Theorie wurde jedoch verworfen, nachdem keine Giftspuren in Blut, Magen oder verzehrten Lebensmitteln gefunden wurden.
Der Autopsiebericht bestätigt laut türkischen Medien die Vergiftung mit Phosphin. Ermittler fanden das Gas im Hotelzimmer der Familie, in Handtüchern und in Abstrichproben. Zudem gibt es Hinweise auf den Einsatz eines Bettwanzen-Sprays.
Wie die Vergiftung geschah
Ermittler vermuten, dass ein Schädlingsbekämpfungsunternehmen das hochgiftige Pestizid Aluminiumphosphid in einem Zimmer im Erdgeschoss des Hotels anwendete. Das freigesetzte Phosphin-Gas soll sich über einen Badezimmerlüfter in das Zimmer der Familie im ersten Stock ausgebreitet haben.
Aluminiumphosphid wird gegen Bettwanzen, Ratten und andere Schädlinge eingesetzt. Bei Kontakt mit Feuchtigkeit setzt es Phosphin frei – ein extrem giftiges Atemgift, das die Zellatmung blockiert und Herz, Lunge und Nervensystem schädigt.
Tückisches Gift ohne Gegenmittel
Dr. Cihan Çelik, Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie am Klinikum Darmstadt, warnt vor der besonderen Gefahr des Gifts: «Wenn Aluminiumphosphid mit Feuchtigkeit in Kontakt kommt, wird Phosphorwasserstoffgas freigesetzt. Dieses ist hochtoxisch und wirkt im Körper wie ein Zellgift.»
Besonders tückisch: Das Gas riecht nicht unangenehm chemisch. «Sein Geruch wird oft mit Knoblauch oder Fisch verglichen. Von dieser Substanz geht also kein sicheres Warnsignal aus», so Çelik.
Eine Behandlung ist kaum möglich, «denn es gibt kein Antidot, also kein Gegenmittel», erklärt der Mediziner. «Es geht dann darum, die Körperfunktionen so gut wie möglich zu sichern und die Organe, wie das Herz und die Lunge zu schützen.» Oft kommt jede Hilfe zu spät.
Elf Festnahmen und politische Reaktion
Die türkischen Behörden haben elf Verdächtige festgenommen, darunter Hotelmitarbeiter, den Hotelbesitzer und Mitarbeiter der Schädlingsbekämpfungsfirma. Gegen mehrere Personen wurden Haftbefehle wegen fahrlässiger Tötung erlassen. Das Hotel wurde geschlossen und evakuiert.
Präsident Recep Tayyip Erdoğan kündigte eine umfassende Untersuchung an und betonte, Verstöße gegen Lebensmittelsicherheit oder Hygiene würden nicht toleriert. Der türkische Gesundheitsdirektor Abdullah Emre Güner erklärte auf X, die Behörden ergreifen alle notwendigen Maßnahmen, um weitere Risiken für Touristen zu verhindern.
In der Türkei und international ist der Einsatz von Aluminiumphosphid in öffentlich zugänglichen Bereichen wie Hotels streng reguliert oder verboten. Räume müssen vor der Anwendung evakuiert werden, danach ist eine gründliche Belüftung vorgeschrieben. Nur lizenzierte Fachfirmen dürfen das Mittel einsetzen.
In Deutschland ist Aluminiumphosphid hauptsächlich für die Schädlingsbekämpfung in der Landwirtschaft und Getreidelagerung zugelassen, nicht aber in Hotels. Eric Hattke, stellvertretender Pressesprecher des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands, erklärt: «In Deutschland gelten für die Verwendung von Desinfektionsmitteln strenge rechtliche Vorgaben. Die Industrie hat zudem Wirkstoffe und Bekämpfungsmittel entwickelt, die ohne kritische Belastung der Umwelt und ohne Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Haustier angewendet werden können.»
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.









