Hamburg bewirbt sich erneut um Olympische und Paralympische Spiele - diesmal mit einer völlig neuen Strategie. Im vierten Stock eines unscheinbaren Bürogebäudes neben der Europa-Passage arbeitet Steffen Rülke mit 20 Mitarbeitern daran, die Stadt für eine Ausrichtung 2036, 2040 oder 2044 zu begeistern.
Der 52-jährige frühere Abteilungsleiter Sport im Bundesinnenministerium führt seit September das Projekt und verspricht: «Die Spiele passen sich der Stadt an.» Diese Botschaft unterscheidet sich grundlegend von der gescheiterten Bewerbung 2015, als Hamburg mit Infrastrukturversprechen warb und knapp scheiterte.
Hamburgs neue olympische Vision
Das Konzept setzt auf drei Sport-Cluster: Volkspark, Binnenalster und Heiligengeistfeld. 40 Prozent der Athleten könnten zu Fuß zu ihren Wettkämpfen gehen. Geplant sind Schwimmen im Volksparkstadion, Beachvolleyball am Millerntor und Fechten in den Messehallen - alles in bestehenden Anlagen.
Eine besondere Vision ist das Olympische Feuer auf der Elbphilharmonie. Auch «Hamburgensien» wie Stand-up-Paddling auf der Elbe sollen als Demonstrations-Wettbewerb das lokale Flair unterstreichen. Der Werbeslogan für das Referendum am 31. Mai 2026 lautet: «Deine Stadt - Deine Stimme - Deine Spiele.»
Politische Unterstützung und Kritik
Der rot-grüne Senat und die CDU unterstützen die Bewerbung geschlossen. Innensenator Andy Grote (SPD) wirbt aktiv für das Projekt, während sich Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zurückhält. Die Linke und AfD lehnen die Spiele hauptsächlich aus Kostengründen ab.
Auch die Vereine sind eingebunden: Der HSV reagierte zunächst überrascht auf Pläne für ein Olympiastadion im Volkspark, das später zur neuen HSV-Arena werden soll, zeigte sich dann aber erfreut. Der FC St. Pauli handelte ein noch unbekanntes «olympisches Geschenk» aus.
Vier-Städte-Konkurrenzkampf um deutsche Bewerbung
Hamburg konkurriert mit München, Berlin und der Region Rhein-Ruhr um die deutsche Olympia-Bewerbung. Nach Angaben der WELT zeigen Umfragen in München 65 Prozent Unterstützung, wobei die Altersgruppe 18-24 Jahre sogar 100 Prozent Zustimmung signalisiert. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) wird im Herbst 2026 seine Entscheidung treffen.
Die internationale Konkurrenz ist beträchtlich: Laut t-online bewerben sich auch Indien mit über einer Milliarde Einwohnern und das ressourcenstarke Saudi-Arabien. Zudem ist seit den 1960er Jahren keine Olympiastadt mehr im ursprünglichen Budget geblieben - Paris 2024 kostete doppelt so viel wie geplant.
Lehren aus der Vergangenheit
2015 scheiterte Hamburg knapp, nachdem der Bund eine finanzielle Beteiligung ablehnte und die Stadt auf sechs Milliarden Euro Kosten sitzenzubleiben drohte. Heute gibt es eine Festlegung im Koalitionsvertrag zur Organisation und Finanzierung Olympischer Spiele in Deutschland.
Die neue Bewerbung profitiert von Hamburgs «Active City»-Strategie: Seit 2010 entstanden neue Sportstätten auch für kleine Vereine, «Bewegungsinseln» in der ganzen Stadt und zehn jährliche Top-Sportveranstaltungen von Marathon bis Triathlon.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.