Italien führt Wegfahrsperren für Alkoholsünder ein. Autofahrer, die bereits wegen Trunkenheit am Steuer verurteilt wurden, müssen künftig sogenannte Alkolocks in ihre Fahrzeuge einbauen lassen.
Die Geräte verhindern, dass sich Wiederholungstäter erneut mit Promille im Blut ans Steuer setzen. Solche Regelungen gibt es bereits in den USA oder Schweden, in Deutschland jedoch nicht.
Meloni-Regierung will Unfallzahlen senken
Mit dem neuen Erlass will die Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss reduzieren. Nach den neuesten Zahlen kommen in Italien jedes Jahr etwa 3.000 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben.
Oft ist Alkohol im Spiel. Die Promillegrenze liegt wie in Deutschland bei 0,5. Kontrolliert wird verhältnismäßig selten.
Kosten bis zu 2.000 Euro
Autofahrer, die wegen 0,8 Promille oder mehr verurteilt wurden, müssen beim Wiedererhalt des Führerscheins für zwei Jahre ein Gerät einbauen. Die Kosten werden auf etwa 2.000 Euro geschätzt.
Wer 1,5 Promille und mehr im Blut hatte, muss sogar drei Jahre mit einem Alkolock fahren. Wenn ein Promilletäter trotz Verurteilung ohne Gerät unterwegs ist, werden bis zu 638 Euro Geldstrafe fällig.
Funktionsweise wie Polizeikontrolle
Die Geräte funktionieren im Prinzip wie eine Alkoholkontrolle durch die Polizei. Wer losfahren will, muss in ein Röhrchen pusten. Ist man nüchtern oder hat nur wenig getrunken, kann es losgehen.
Überschreitet der Wert jedoch 0,5 Promille, verhindert das System, dass das Auto angelassen werden kann. Der Einbau ist nur in einer autorisierten Werkstatt möglich. Mit einem Siegel soll verhindert werden, dass die Sperre umgangen werden kann.
Zweifel an praktischer Umsetzung
Allerdings gibt es Zweifel, dass die Verordnung tatsächlich wie geplant umgesetzt werden kann. Beispielsweise ist etwa ein Fünftel der Autos, die in Italien zugelassen sind, mehr als 20 Jahre alt.
Experten verweisen darauf, dass es unmöglich sei, in solche Autos elektronische Wegfahrsperren einzubauen. In Deutschland gibt es bereits seit mehreren Jahren Debatten über Alkolocks, ohne dass es je zu einer Umsetzung kam.
ADAC sieht Maßnahme kritisch
Der Automobilclub ADAC lehnt den Einbau in alle Pkw als unverhältnismäßig ab. Zudem verweisen Gegner auf Statistiken, wonach in Ländern mit solchen Wegfahrtsperren die Zahl der alkoholbedingten Unfälle nicht wesentlich gesunken ist.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.