Die 100 größten Rüstungskonzerne weltweit haben 2024 einen neuen Umsatzrekord erzielt. Ihre Erlöse stiegen währungsbereinigt um 5,9 Prozent auf rund 679 Milliarden US-Dollar, wie das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri berichtet. Treiber dieser Entwicklung sind die Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen, zunehmende geopolitische Spannungen sowie kontinuierlich steigende Militärausgaben weltweit.
Die Rüstungsfirmen haben auf die gestiegene Nachfrage reagiert: Sie bauen Produktionslinien aus, vergrößern Werke, gründen Tochtergesellschaften oder übernehmen andere Unternehmen.
Europa als Wachstumsmotor
Europäische Rüstungskonzerne verzeichneten ein besonders starkes Wachstum. Die 26 gelisteten Firmen außerhalb Russlands steigerten ihre Umsätze um 13 Prozent auf 151 Milliarden Dollar. Sipri führt dies auf die «Wahrnehmung der Bedrohung durch Russland» zurück.
Deutsche Unternehmen legten noch deutlicher zu: Die vier gelisteten Firmen erhöhten ihre Erlöse um 36 Prozent auf 14,9 Milliarden Dollar. An der Spitze steht Rheinmetall mit einem Plus von 47 Prozent auf rund 8,2 Milliarden Dollar. Der Konzern kletterte damit auf Platz 20 der weltweiten Rangliste. Auch Diehl, ThyssenKrupp Marine Systems und Hensoldt erzielten zweistellige Zuwächse.
Sipri begründet Rheinmetalls Erfolg mit der «steigende Nachfrage nach gepanzerten Fahrzeugen und Munition im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine».
SpaceX erstmals in Top 100
Erstmals schaffte es SpaceX in die Top 100 der Rüstungskonzerne. Das Raumfahrtunternehmen von Multimilliardär Elon Musk landete auf Platz 77, nachdem sich seine Rüstungsumsätze binnen eines Jahres auf 1,8 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt hatten.
Unangefochtener Spitzenreiter bleibt der US-Konzern Lockheed Martin mit Erlösen von rund 64,65 Milliarden Dollar - fast achtmal so viel wie Rheinmetall. Insgesamt erwirtschafteten die 39 gelisteten US-Firmen 334 Milliarden Dollar, ein Plus von 3,8 Prozent.
Unterschiedliche regionale Entwicklungen
Auch russische Rüstungsfirmen profitierten trotz internationaler Sanktionen. Rostec und die United Shipbuilding Corporation steigerten ihre Umsätze um 23 Prozent auf 31,2 Milliarden Dollar. Die inländische Nachfrage kompensierte den Rückgang bei Rüstungsexporten mehr als vollständig.
In Asien und Ozeanien gingen die Umsätze dagegen um 1,2 Prozent auf 130 Milliarden Dollar zurück - als einzige Weltregion. Verantwortlich war vor allem China: Die acht größten chinesischen Hersteller verzeichneten ein Minus von zehn Prozent. Sipri-Experte Nan Tian erklärt: «Eine Reihe von Korruptionsvorwürfen bei der chinesischen Waffenbeschaffung haben dazu geführt, dass große Rüstungsaufträge 2024 aufgeschoben oder storniert wurden.»
Israels drei größte Rüstungsfirmen erhöhten ihre Erlöse trotz internationaler Kritik am Gaza-Krieg um 16 Prozent auf 16,2 Milliarden Dollar. Sipri-Expertin Subaida Karim stellte ein anhaltendes weltweites Interesse an israelischer Militärtechnik fest.
Kritik und Herausforderungen
Alexander Lurz, Abrüstungsexperte bei Greenpeace, kritisierte die Entwicklung scharf. Er sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Europa wird immer mehr zum Hotspot der weltweiten Aufrüstung.» Die weltweite Beschleunigung der Rüstungsproduktion sei der «falsche Weg»: «Sicherheit und Frieden entstehen so sicher nicht.»
Die US-Rüstungsindustrie kämpft laut Sipri mit «weit verbreiteten Verzögerungen und Budgetüberschreitungen» bei wichtigen Waffensystemen wie dem Kampfjet F-35, U-Booten der Columbia-Klasse und der Interkontinentalrakete Sentinel.
Europas Aufrüstungspläne stehen vor einer «wachsende Herausforderung», wie Sipri-Forscherin Jade Guiberteau Ricard warnt: Die Beschaffung notwendiger Materialien wird schwieriger. Europa ist bei kritischen Rohstoffen stark von China abhängig.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.






