Nach dem deutlichen Bürgervotum für Olympische Spiele in München erhöhen die bayerischen Politiker den Druck auf den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Mit 66,4 Prozent sprachen sich die Münchner für eine Bewerbung um die Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 aus. «Ich glaube, das wird auch Eindruck hinterlassen beim DOSB», sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU).
Der CSU-Vorsitzende kündigte intensive Gespräche mit dem DOSB an: «Jetzt fluten wir den DOSB mit unseren Argumenten.» Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) stellte den bisherigen Zeitplan des Sportbunds infrage. Es sei zu klären, «wie wir jetzt weiter damit umgehen mit der Challenge innerhalb von Deutschland, ob man das wirklich ein Jahr macht oder nicht macht, das werden wir sehen».
Die klare Mehrheit und Rekord-Beteiligung beim Bürgerentscheid werde «anderen Städten, unseren Mitbewerbern, durchaus zu denken geben», betonte Reiter. Jörg Ammon, Präsident des Bayerischen Landessport-Verbands, mahnte: «Der deutsche Sport ist gut beraten, dieses heiße Eisen jetzt weiter zu schmieden.»
DOSB hält an bisherigem Zeitplan fest
Der DOSB plant eigentlich erst im nächsten Herbst die Entscheidung über den deutschen Kandidaten. Neben München sind Hamburg, Berlin und die Rhein-Ruhr-Region im Rennen. Ende November will der Sportbund in den sogenannten Continuous Dialogue mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eintreten.
Die DOSB-Mitgliederversammlung am 6. Dezember in Frankfurt am Main soll den weiteren Weg zur Auswahl festlegen. DOSB-Präsident Thomas Weikert zeigte sich dennoch optimistisch: «Ich bin überzeugt, dass dieses Ergebnis auch positive Impulse für die noch anstehenden Abstimmungen in den weiteren Bewerberregionen setzen wird.»
Vorstandsvorsitzender Otto Fricke machte deutlich, kurzfristig nichts am Verfahren ändern zu wollen: «Der DOSB wird an dem mit allen Beteiligten abgestimmten Weg der Entscheidungsfindung festhalten.» Das deutsche IOC-Mitglied Michael Mronz verteidigte den Wettbewerb: «Wie im Sport gilt auch hier: Wettbewerb beflügelt und Wettbewerb führt zu den besten Ergebnissen.»
Andere Kandidaten planen eigene Bürgervotums
Berlin plant kein Referendum. Hamburg und die Rhein-Ruhr-Region sowie Kiel als potenzieller Austragungsort für Segelwettbewerbe wollen dagegen ebenfalls Bürgerentscheide abhalten, voraussichtlich im Frühjahr 2026.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) gratulierte München zu «einem klaren Bekenntnis», verwies aber auf hohe Zustimmungswerte für Olympia in NRW. «Ganz im olympischen Sinne freue ich mich auf den fairen Wettbewerb um die beste Bewerbung», sagte Wüst. Der DOSB habe «Klarheit für den weiteren Prozess geschaffen» und «im nächsten Jahr kann entschieden werden».
Bundesregierung und Verbände reagieren positiv
Sport-Staatsministerin Christiane Schenderlein (CDU) lobte das «starke Signal» aus München: «Wir nehmen den Schwung jetzt mit in die anderen Bewerberregionen.» Handball-Verbandschef Andreas Michelmann, Sprecher der Spitzenverbände im DOSB, betonte die Strahlkraft des Münchner Votums.
Michelmann relativierte jedoch: «Das mehrheitliche Ja in München war ein wichtiger erster Schritt, ist aber noch keine Entscheidung in Bezug auf den letztlichen deutschen Bewerber für Olympische Spiele.»
Ministerpräsident Söder sieht das Münchner Konzept als überlegen an: «Wir liegen bei den Sportstätten mit weitem Abstand vorne unter allen anderen deutschen Bewerbern. Wir können es. Wir wollen es. Wir sind auch das stärkste wirtschaftliche Land und das sicherste Land.» Dank des Erbes von Olympia 1972 müssten kaum neue Sportstätten gebaut werden.
Internationale Konkurrenz ist stark
Söder sieht München als Sportstadt «unter den ersten Zehn» in der Welt und schwärmt: «Man stelle sich nur vor: Olympische Spiele, Paralympics und Oktoberfest - da kann man zwei Monate in Bayern komplett verbringen.» BLSV-Chef Ammon kündigte verstärkte internationale Werbung an: «Wir dürfen nicht vergessen: Der Köder, der schmecken muss, ist für die Delegierten beim IOC. Es sind nicht die deutschen Verbandsvertreter.»
Bei der IOC-Entscheidung muss Deutschland mit starker Konkurrenz rechnen. Indien und Katar haben sich für 2036 in Position gebracht, auch Saudi-Arabien dürfte nach der Fußball-WM 2034 Interesse zeigen. In Europa könnte Madrid der stärkste Rivale werden. Die neue IOC-Präsidentin Kirsty Coventry hat eine Kommission einberufen, die den aktuellen Auswahlprozess überprüfen soll.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.





