Netanyahu setzt Gaza-Offensive gegen Militär-Warnungen durch

upday.com 4 godzin temu
Rauch steigt auf nach einem israelischen Militärschlag im nördlichen Gazastreifen. Leo Correa/AP/dpa

Nach wochenlangem Einsatz in den Außenbezirken der Stadt Gaza dringen israelische Bodentruppen nun in Richtung Stadtzentrum vor. Die politische Führung um Ministerpräsident Benjamin Netanjahu setzt die umstrittene Offensive durch, obwohl von verschiedenen Seiten scharf gewarnt worden war - auch von der eigenen Militärspitze. Nach ergebnislosen Verhandlungen mit der Hamas über eine Waffenruhe gebe es keine Alternative, so die Begründung.

Israel verfolgt mit dem Bodeneinsatz mehrere zentrale Ziele. Das verbliebene Bollwerk der Hamas soll zerschlagen, die militärische Infrastruktur und das weit verzweigte Tunnelsystem zerstört werden. Bis zu 3.000 noch vermutete Kämpfer der Palästinenserorganisation sollen ausgeschaltet werden.

Die Freilassung der noch festgehaltenen Geiseln bleibt laut Armee unveränderte Priorität. Israel betont immer wieder, der Krieg könne «sofort» enden, wenn die Hamas die Geiseln freilässt und die Waffen niederlegt. Die Offensive wird voraussichtlich mehrere Wochen, möglicherweise sogar Monate dauern.

Ultrarechte Bestrebungen und internationale Warnungen

Ultrarechte Koalitionspartner von Ministerpräsident Netanjahu streben eine dauerhafte Wiederbesetzung und Besiedlung des 2005 geräumten Küstenstreifens an. Sie wollen auch eine Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung erreichen. Ein solcher Schritt könnte die fortschreitende internationale Isolation Israels dramatisch verschärfen.

Zuletzt hatten mehrere Länder und UN-Generalsekretär António Guterres angesichts der dramatischen Lage die israelische Regierung dazu aufgerufen, von einer Bodenoffensive in der Stadt Gaza abzusehen. Doch die politische Führung setzte sich über diese Warnungen hinweg.

Dramatische Lage für Zivilbevölkerung

Fast alle der rund zwei Millionen Einwohner des Gazastreifens sind während des verheerenden Krieges zu Binnenvertriebenen geworden. Im vergangenen Monat wurde die Zahl der Zivilisten in der Stadt Gaza auf rund eine Million geschätzt. Nach Angaben beider Seiten ist mehr als ein Drittel von ihnen bereits aus der Stadt geflohen, zumeist in Richtung Süden.

Seit Beginn der Offensive am Montagabend sind nach palästinensischen Berichten bereits mehrere Dutzend Menschen in Gaza getötet worden. Besonders in der vergangenen Nacht wurde über unaufhörliche israelische Luftangriffe und ohrenbetäubende Explosionen berichtet. Die Armee rief verbliebene Zivilisten auf, so schnell wie möglich in die sogenannte humanitäre Zone im Süden zu fliehen.

Doch auch in dieser Zone kam es in der Vergangenheit immer wieder zu tödlichen Angriffen der Luftwaffe. Aus Sicht der Palästinenser gibt es im ganzen Gazastreifen keinen wirklich sicheren Ort.

Verzweiflung der Geisel-Angehörigen

Die Angehörigen der noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln sind angesichts der Bodenoffensive verzweifelt und außer sich vor Sorge. Im Gazastreifen befinden sich noch 48 Geiseln, von denen nach israelischen Informationen noch 20 am Leben sind - darunter auch deutsche Staatsbürger.

Anat Angrest, die Mutter der Geisel Matan Angrest, sagte bei einem Protest vor Netanjahus Residenz in Jerusalem, der Ministerpräsident habe beschlossen, «Gaza zu erobern, selbst um den Preis, unsere Liebsten zu opfern, darunter auch mein Sohn». Nach Medienberichten soll die Hamas mehrere Geiseln von Tunneln an Orte über der Erde in der Stadt Gaza gebracht haben.

Das Forum der Geisel-Angehörigen teilte mit: «Unsere Kinder sind dort und werden als menschliche Schutzschilde missbraucht. Und dennoch schickt der Ministerpräsident - trotz der Warnungen der Militärführung, dass ein Abkommen geschlossen werden müsse - Soldaten in eine Todesfalle.»

(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.

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