Der legendäre Journalist und Autor Georg Stefan Troller ist tot. Er starb am frühen Samstagmorgen im Alter von 103 Jahren in Paris, wie die «Literarische Welt» aus dem engsten Familienkreis erfuhr.
Troller galt als «Jahrhundertjournalist» - nicht nur wegen seines außergewöhnlichen Alters, sondern auch wegen seiner mehr als tausend Porträts von Kulturpersönlichkeiten. Darunter waren Alain Delon, Édith Piaf, Marlon Brando, Orson Welles, Audrey Hepburn, Romy Schneider und Woody Allen.
Flucht vor den Nazis
Geboren wurde Georg Stefan Troller am 10. Dezember 1921 in Wien in eine jüdische Familie. Sein Vater war Pelzhändler. Nach dem Anschluss Österreichs 1938 floh er über Prag und Paris nach New York.
1943 wurde er in den USA zum Kriegsdienst eingezogen. 1945 kam er als amerikanischer Soldat nach Europa zurück und begleitete die US-Armee als Dolmetscher bei der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau.
Fernsehkarriere in Deutschland
Nach einem Studium der Theaterwissenschaft in New York gelangte Troller 1949 mit einem Fulbright-Stipendium an die Pariser Sorbonne. Paris wurde seine Wahlheimat fürs Leben - nach Angaben der Süddeutschen Zeitung lebte er dort in einem Apartment im 7. Arrondissement nahe dem Eiffelturm mit einer «tyrannischen Katze».
Von 1962 bis 1971 produzierte er für den WDR sein «Pariser Journal», das in der ARD ausgestrahlt wurde. Von 1972 bis 1993 porträtierte er für die ZDF-Reihe «Personenbeschreibung» unzählige Prominente.
Schreibend bis zum Schluss
Auf die Frage, wer ihm in seiner Sammlung fehle, antwortete Troller einmal: «Eigentlich nur Picasso. Der ist mir immer entschlüpft.» 1988 veröffentlichte er seine erste Autobiografie.
Bis zuletzt schrieb er für die «Literarische Welt» seine monatliche Kolumne über Begegnungen mit Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Die Redaktion trauert um einen «Jahrhundertzeugen».
Verwendete Quellen: "WELT", "Süddeutsche Zeitung"
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.