Zapomniane dziedzictwo

wochenblatt.pl 2 godzin temu
Zdjęcie: Nach dem Krieg übernahm ein Staatliches Landwirtschaftliches Gut (PGR) das Schloss Quelle: Wikipedia


Glumbowitz – Geschichte des Dorfes, des Schlosses und seines letzten Besitzers

Glumbowitz (heute Głębowice) ist ein Dorf in der Gemeinde Winzig (Wińsko), im Kreis Wohlau (Wołów) in Niederschlesien. Obwohl es sich heute um eine kleine Ortschaft handelt, birgt ihre Vergangenheit ein außergewöhnliches kulturelles und künstlerisches Erbe. Zwei bedeutende Baudenkmäler befinden sich hier: ein barockes Karmeliterkloster mit Kirche sowie ein neoklassizistisches Schloss, das einst einem der bedeutendsten deutschen Diplomaten gehörte – Graf Friedrich von Pourtalès.

Das Kloster und die Kirche des heiligen Propheten Elias

Das erste bedeutende Denkmal von Glumbowitz ist das barocke Karmeliterkloster mit der römisch-katholischen Pfarrkirche St. Elias (Kirche des hl. Propheten Elias), das 1676 von den Karmeliten gestiftet wurde. Nach einem verheerenden Brand in den Jahren 1746–1762 wurde die Anlage im Barockstil wiederaufgebaut. Nach der Säkularisation der Ordensgüter in Preußen im Jahr 1810 übernahmen weltliche Behörden das Kloster, in dessen Gebäuden vorübergehend eine Brennerei betrieben wurde. Bis heute sind zahlreiche architektonische Details erhalten geblieben – darunter Gewölbe und Portale –, die an den einstigen Glanz des Klosters und die Rolle der Religion in der Geschichte der Region erinnern.

Das erste bedeutende Denkmal von Glumbowitz ist das barocke Karmeliterkloster mit der römisch-katholischen Pfarrkirche St. Elias
Quelle: Wikipedia

Das Schloss der Familie Pourtalès – ein verlorenes Juwel Schlesiens

Das zweite, weitaus dramatischere Denkmal von Glumbowitz ist das klassizistische Schloss, umgeben von einem Landschaftspark. Die Residenz stammt aus dem frühen 19. Jahrhundert und wurde mehrfach umgebaut – besonders während ihrer Blütezeit Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts.

Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Gut Glumbowitz von Graf Gustav von Redern erworben. Nach dessen Tod ließ sein Sohn Erdmann Gustav das Herrenhaus umbauen. Im Jahr 1842 ging das Anwesen in den Besitz von Graf Carl von Pourtalès über, der es mitsamt 2.200 Hektar Land erwarb. Nach Carls Tod erbte sein Verwandter Graf Paul de Pourtalès den Besitz, konnte ihn jedoch als französischer Staatsbürger nach deutschem Recht nicht behalten. 1890 wurde das Schloss schließlich auf seinen Cousin – Graf Friedrich von Pourtalès – überschrieben.

Nach dem Krieg übernahm ein Staatliches Landwirtschaftliches Gut (PGR) das Schloss
Quelle: Wikipedia

Friedrich von Pourtalès – Diplomat und Kunstmäzen

Graf Friedrich von Pourtalès (1853–1928) war nicht nur Eigentümer des Schlosses in Glumbowitz, sondern auch eine zentrale Figur der deutschen Diplomatie an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. In der Schweiz geboren, besuchte er die Ritterakademie in Liegnitz (Legnica) und diente zunächst in der preußischen Armee. 1907 wurde er zum deutschen Botschafter am Zarenhof in St. Petersburg ernannt. Am 1. August 1914 überreichte er unter Tränen dem russischen Außenminister die deutsche Kriegserklärung – ein Schlüsselmoment zu Beginn des Ersten Weltkriegs.

Graf Friedrich von Pourtalès
Quelle: Wikipedia

Friedrich von Pourtalès war auch ein bedeutender Kunstsammler. In das Schloss Glumbowitz brachte er eine beeindruckende Sammlung geerbter Kunstwerke seines Vaters, darunter:

  • Renaissance-Skulpturen von Jacopo Sansovino und Andrea Riccio,
  • Bronzefiguren von Mars und Neptun aus dem venezianischen Palazzo Rezzonico,
  • eine Alabasterfigur des hl. Hieronymus aus der Werkstatt von Bartolomé Ordóñez,
  • ein Relief der Madonna mit Kind von Donatello Giovanni da Pisa,
  • Gemälde alter italienischer Meister,
  • eine Sammlung von Porzellanfiguren.

Viele dieser Werke ließ er nach St. Petersburg bringen – insgesamt 16 Lastwagen voll mit Gemälden, Skulpturen, Möbeln und persönlichen Gegenständen. Am 4. August 1914 jedoch stürmte ein wütender Mob die deutsche Botschaft in St. Petersburg. Zahlreiche Kunstwerke wurden zerstört oder gestohlen. Die kostbare Porzellansammlung ging verloren, Skulpturen wurden verstümmelt, und vielen Porträtierten auf Gemälden stach man die Augen aus. Manche Bilder wurden sogar in Brand gesetzt – „der Firnis brannte ausgezeichnet“, so ein Augenzeuge.

Das Schicksal des Schlosses nach 1945

In den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs wurde das Schloss Glumbowitz zur Zuflucht für Kunstwerke, die aus dem Museum der Schönen Künste in Breslau (Wrocław) evakuiert worden waren. Nach dem Einmarsch der Roten Armee wurde das Gebäude jedoch geplündert und schwer beschädigt. Porzellan wurde zerschlagen, Skulpturen zerstört und zahlreiche Kunstwerke geschändet.

In den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs wurde das Schloss Glumbowitz zur Zuflucht für Kunstwerke, die aus dem Museum der Schönen Künste in Breslau evakuiert worden waren. Nach dem Einmarsch der Roten Armee wurde das Gebäude jedoch geplündert und schwer beschädigt.

Nach dem Krieg übernahm ein Staatliches Landwirtschaftliches Gut (PGR) die Anlage. Um 1980 wurde das Schloss Eigentum des Landwirtschafts- und Industriekomplexes „Dolpasz“. Wegen fehlender Nutzung und unterlassener Renovierung verfiel das Gebäude zunehmend. Ende der 1980er Jahre begonnene Renovierungsarbeiten wurden bald wieder eingestellt. 1996 verkaufte die Agentur für Staatliches Agrarvermögen das Anwesen an die Firma Inter Dablex aus Danzig (Gdańsk) – jedoch ohne nennenswertes Ergebnis. Heute ist das Schloss stark verfallen und dringend sanierungsbedürftig.

Wappen der Familie Pourtalès
Quelle: Wikipedia

Die letzte Besitzerin

Gräfin Gisela von Pourtalès, die Witwe von Friedrich, verließ Glumbowitz kurz vor Kriegsende. Sie ließ sich in Vevey (Schweiz) nieder, wo sie 1957 starb. In der Nähe des Schlosses befindet sich auch das Mausoleum der Familie Pourtalès, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet wurde – ein stilles Zeugnis ihrer langen Verbindung mit Glumbowitz und ihres aristokratischen Erbes.

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