Deutsche Unternehmen haben in den vergangenen drei Jahren 325.000 Menschen zusätzlich eingestellt - allein um der wachsenden Bürokratie Herr zu werden. Das zeigt eine Erhebung des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) unter knapp 10.000 Betrieben.
Die bürokratische Belastung hat sich dramatisch verschärft. 14 Prozent der Betriebe bewerteten ihre Bürokratie 2025 als sehr hoch - 2022 waren es nur 4 Prozent. Die Datenschutzgrundverordnung bereitet dabei die häufigsten Probleme.
Große Betriebe trifft es besonders hart
Je 30 Prozent der Großbetriebe mit mindestens 250 Beschäftigten und der mittelgroßen Betriebe mit 50 bis 249 Beschäftigten stellten seit 2022 zusätzliches Verwaltungspersonal ein. Bei kleineren Betrieben mit 10 bis 49 Beschäftigten waren es 16 Prozent, bei Kleinstbetrieben unter 10 Beschäftigten 7 Prozent.
Nach Angaben der FAZ konzentrierten sich zwei Drittel der bürokratiebedingten Neueinstellungen auf kleine Unternehmen unter 50 Mitarbeitern. Laut derselben Quelle absorbierten diese Bürokratie-Stellen mehr als die Hälfte der insgesamt 550.000 neuen Arbeitsplätze der vergangenen drei Jahre - mehr als IT, Kinderbetreuung und Gesundheitswesen zusammen.
Energiesektor führt bei Zusatzpersonal
Im Bereich Energieversorgung berichtete jeder fünfte Betrieb von zusätzlichem bürokratiebedingten Personalaufbau. Es folgen öffentliche Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung mit 19 Prozent sowie Erziehung und Unterricht mit 17 Prozent.
Arbeitsministerin Bärbel Bas soll nach Spiegel-Informationen vorschlagen, 123.000 Sicherheitsbeauftragte-Stellen zu streichen, ohne das Schutzniveau zu senken. Dies wäre eine direkte Reaktion auf die massiven Bürokratiekosten.
Milliardenkosten für die Wirtschaft
Insgesamt beklagen 80 Prozent der Betriebe höhere Kosten durch gestiegene Bürokratie. «Der Beschäftigungszuwachs zur Bewältigung der gestiegenen Bürokratie umfasst nur einen Teil der zusätzlichen Kosten, die von den Unternehmen getragen werden müssen», sagte IAB-Forscher André Diegmann.
Die Kosten entstehen durch gesunkene Produktivität, Wettbewerbsnachteile und Innovationshemmnisse. IAB-Forscher Alexander Kubis schlägt vor: «Eine sinnvolle Möglichkeit wäre es, zukünftige Gesetze und Verordnungen zunächst befristet einzusetzen und mit einem ergebnisoffenen Prüfauftrag zu verbinden.»
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.