70 Prozent der Deutschen spielen regelmäßig Brettspiele

upday.com 4 godzin temu
Vier Tage lang kann das internationale Publikum die präsentierten Spiele auch testen Bernd Thissen/dpa

Knapp 70 Prozent der Menschen in Deutschland spielen mindestens einmal monatlich Gesellschaftsspiele. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstituts Appinio zum Start der weltgrößten Publikumsmesse für Brettspiele «Spiel Essen 2025». Die Befragung umfasste 1.000 Menschen zwischen 16 und 65 Jahren.

Deutschland gilt als absolutes Spieleland mit langer Tradition. Das gemeinsame Spielen ist tief in der Gesellschaft verankert und der Markt wächst kontinuierlich. Jährlich kommen rund 1.000 neue Titel auf den Markt, die Gruppe Spiele und Puzzles wächst deutlich überproportional zum gesamten Spielwarenmarkt.

Emotionale Intelligenz am Spieltisch

Spielen schafft Verbindung und Gemeinschaft, betont Carol Rapp vom Merz Verlag, der die Messe ausrichtet. «Analoge Spiele erfüllen weit mehr als nur eine Unterhaltungsfunktion», erklärt Soziologe Johannes Blumenberg. Er bezeichnet sich augenzwinkernd als selbst ernannten Minister für Brettspielspaß.

«Das Bedürfnis zu Spielen ist uns in die Wiege gelegt», sagt Blumenberg. «Am Spieltisch begegnen wir uns auf Augenhöhe - unabhängig von Alter, Geschlecht, von Herkunft, politischer Meinung, sexueller Orientierung oder körperlichen Einschränkungen.»

Analoge Spiele ermöglichen es, Rollen zu erproben und zwischen Kooperation und Konkurrenz zu jonglieren. Die soziale Nähe und physische Gemeinschaft sind dabei zentral. «Dieses unmittelbare, leibliche Erleben lässt sich durch digitale Medien kaum ersetzen», beobachtet Blumenberg.

Über 1.700 Neuheiten auf der Messe

Rund 950 Anbieter aus 50 Ländern präsentieren in Essen über 1.700 neue Spiele und belegen damit die wachsende Vielfalt. Beim Strategiespiel «Waldland» errichten Spieler ein gesundes Ökosystem. Andere Titel entführen ins alte Ägypten oder chinesische Kaiserreich.

«Man kann zu jedem Thema ein Spiel machen. Alle Themen, egal wie sperrig, schwierig oder komplex, lassen sich im Spiel abbilden», erläutert Spiele-Entwickler Michael Geithner. Sein Escape-Room-Spiel «Rätselträume» sensibilisiert für Toleranz, Respekt und Migration und wird bereits in vielen Schulen eingesetzt.

Der schwedische Autor Mikael Rosenquist will 2026 sein Spiel «Black Market» über Organkäufe auf dem Schwarzmarkt in Deutschland herausbringen. «Ein ernstes Thema und schwarzer Humor - das könnte eine Chance in Deutschland haben», glaubt er.

Kulturgut mit gesellschaftlicher Bedeutung

Brett- und Kartenspiele gehören zur deutschen Identität, unterstreicht Geithner. «Während die digitale Games Branche hierzulande sich müht aufzuleveln, wird im analogen Bereich seit vielen Jahrzehnten ein Erfolg nach dem anderen gefeiert.»

Pädagogin und Spielautorin Anja Wrede sieht analoge Spiele als wichtige Inspirationsquelle. «Gerade auch in den Diskussionen um die Einsamkeit und das schwindende Verständnis für einander können Spiele eine gute Methode sein, um sich zu begegnen.»

Spiele sollten als Kulturgut wertgeschätzt werden, sagt Wrede. «Spiele haben eine lange Geschichte und spiegeln immer auch die Zeit wider, in der sie entstanden sind.» Das enorme Angebot für verschiedene Zielgruppen macht es allerdings zur Herausforderung, das Passende zu finden.

(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.

Idź do oryginalnego materiału