Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten hat am Montag eine bundesweite Kampagne gegen Silvesterböllerei gestartet. Unter dem Motto "Für Dich der Himmel. Für sie die Hölle" will die Stiftung auf das Leid von Haus- und Wildtieren durch Feuerwerk aufmerksam machen. Parallel zeigt eine Umfrage: Mindestens 29 bayerische Städte haben für dieses Silvester Verbotszonen eingerichtet.
Die Kampagne läuft deutschlandweit über Großplakate in 55 Städten, digitale Plakataktionen an U- und S-Bahnhöfen sowie in Einkaufszentren. In Berlin, Hamburg, Frankfurt, Köln und München hängen knapp 2.000 Szene-Poster. Zusätzlich werden 600.000 Türanhänger verteilt.
Vier Pfoten richtet einen dringenden Appell an Verbraucher, auf Feuerwerk zu verzichten, und fordert den Handel auf, den Verkauf einzustellen. Hintergrund ist ein Rekordniveau bei importierten Feuerwerkskörpern in diesem Jahr.
Über 700.000 Unterschriften gesammelt
Die Organisation engagiert sich seit Jahren für ein Verbot privater Feuerwerke. Gemeinsam mit dem Bündnis #böllerciao hat sie eine Petition für ein feuerwerksfreies Silvester initiiert. Diese sammelte bereits über 700.000 Unterschriften und soll Anfang Januar dem Innenministerium in Berlin übergeben werden.
Volker Gaßner von der Geschäftsleitung Vier Pfoten Deutschland erklärte: «Alljährlich versetzt Silvesterknallerei tausende Tiere in Stress und Todesangst - Heimtiere, Wildtiere und Tiere in der Landwirtschaft durchleben rund um den Jahreswechsel durch die lauten Explosionen, Lichtblitze und dichten Rauch einen tagelangen Ausnahmezustand.»
Bayern: 29 Städte mit Verbotszonen
Der Bund Naturschutz befragte alle 76 bayerischen Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern zum Thema Feuerwerksverbote. 59 Kommunen antworteten - mindestens 29 haben Verbotszonen eingerichtet. In 30 Städten bleibt privates Feuerwerk stadteinheitlich erlaubt.
Verbotszonen gibt es unter anderem innerhalb des Mittleren Rings in München sowie neu rund um den Tierpark Hellabrunn. Auch die Innenstädte von Nürnberg, Augsburg und Ingolstadt sowie Teile der Bamberger Altstadt sind betroffen. In Augsburg gilt ganzjährig ein Verbot für Raketen und Böller in unmittelbarer Nähe zum Zoo - bei Verstößen drohen Bußgelder bis zu 50.000 Euro.
Forderung nach mehr Handlungsspielraum
Martin Geilhufe, Vorsitzender des Bund Naturschutz, sagte: «Unsere Umfrage verdeutlicht, dass viele Städte bereits alle möglichen Maßnahmen ausschöpfen. Sie zeigt aber auch, dass die rechtlichen Grenzen schnell erreicht sind.» Die Kommunen trügen jedes Jahr die Folgen der Silvesternacht, hätten aber nur eingeschränkte Möglichkeiten gegenzusteuern.
Der Bund Naturschutz fordert eine Länderöffnungsklausel für Bayern, um Kommunen mehr Flexibilität bei Feuerwerksregelungen zu geben. Mittel- bis langfristig setzt sich die Organisation für ein komplettes Feuerwerksverbot in Deutschland ein.
Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz möchte privates Silvesterfeuerwerk auf kleine Artikel wie Knallerbsen, Wunderkerzen, Bodenwirbel und Eisfontänen beschränken. Feuerwerke der Kategorie 2 und höher sollten nur bei zentral organisierten öffentlichen Veranstaltungen von Städten und Gemeinden gezündet werden.
Schwere Belastung für Wildtiere
Angelika Nelson, Biologin beim Landesbund für Vogel- und Naturschutz, erläuterte die Auswirkungen auf Wildtiere: «Bei Wildtieren löst der heftige unerwartete Lärm einen Fluchtreflex aus. Sie brauchen dann sehr lange, um wieder zur Ruhe zu kommen. Die nächtliche Unruhe kostet sie wertvolle Energie, die sie gerade in langen, kalten Winternächten zum Überleben brauchen.»
Vögel reagierten besonders heftig auf Böller und Raketen. «Sie fliehen in große Höhen von mehreren hundert Metern, landen für lange Zeit nicht und kehren nur zögerlich zu ihren Rast- und Schlafplätzen zurück», so Nelson. Der Verband empfiehlt Mindestabstände von zwei Kilometern zu Schutzgebieten und vier Kilometern zu Kranich- und Gänseplätzen.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.






