Nach 97 Tagen Sommerpause verspüren Vincent Kompany und Max Eberl «Bock» auf ein mitreißendes Saison-Eröffnungsspiel gegen RB Leipzig am Freitag (20.30 Uhr/Sat.1 und Sky) in der Allianz Arena. Doch zugleich treibt das sportlich verantwortliche Duo die Befürchtung um, dass der Kader in der Offensive zwar luxuriös, aber «relativ dünn» besetzt ist.
Sportvorstand Eberl befand: «Das kann jeder sehen.» Trotzdem verwehren ihm die Münchner Ober-Bosse das Einkaufsgeld für weitere Verstärkungen.
Transfer-Dekret sorgt für Spannungen
Vor dem Anpfiff der 63. Bundesliga-Spielzeit kam es zu einer spannenden Pressekonferenz. Eberl begegnete dem Transfer-Dekret von Vereinspatron Uli Hoeneß - Leihen statt Kaufen - mit süffisanten Spitzen.
Selbst der nach außen stets ruhende Trainer Kompany beteiligte sich daran. Bei der Frage nach kreativen Offensivlösungen bemerkte er: «Also, Manuel Neuer wird nicht im Sturm spielen. Sondern natürlich weiter im Tor. »
Harry Kane, Michael Olise, Serge Gnabry und 70-Millionen-Euro-Einkauf Luis Diaz bilden ohne den noch lange verletzten Jamal Musiala das Münchner Offensiv-Quartett. Ein Quartett, das zweifellos höchste Ambitionen rechtfertigt, aber Risiken im dicht getakteten Spielplan birgt.
Zeitdruck und kreative Lösungen
Der Zeitdruck wächst, weil das Transferfenster in zwei Wochen endet. «Kaufen ist deutlich einfacher als 'nur' leihen», hielt Eberl fest und muss nun «kreative Lösungen» finden.
Die Aufgabe beschrieb er beinahe lyrisch: «Was ist die Taube auf dem Dach?» Kompany muss die Lücken mit verheißungsvollen Talenten wie Tom Bischof und Lennart Karl sowie kreativen Aufstellungen füllen.
«Es ist, wie es ist», sagte der Belgier: «Es gibt noch ein paar Wochen. Und wir haben viele Leute, die sich damit beschäftigen.»
Kampfgeist gegen Opfer-Position
Kompany machte aber auch seinen Kampfgeist deutlich: «Ich mag nicht die Opfer-Position, ich hasse sie. Egal, was auf uns zukommt, wir werden angreifen.» Eberl wiederum fügt sich in die ihm aufgezwungene Rolle.
«Wir haben die Voraussetzungen, dass der Club für sich entschieden hat, Geld zu sparen», sagte der Sportvorstand. Zusätzlich zu dem bereits geplanten Verkauf von Kingsley Coman scheiterte die Verpflichtung von Nick Woltemade vom VfB Stuttgart, den die Schwaben auch für 60 Millionen Euro nicht hergeben wollten.
Seinen Frust verbirgt Eberl nicht mehr. Beim Stichwort Woltemade sagte er mit Galgenhumor: «Keine Ahnung, was noch bis zum 1. September passiert. Vielleicht leiht Stuttgart ihn nochmal an uns - denn wir können ja leihen.»
Realistische Einschätzung der Lage
Eberl verhehlte nicht, dass ein qualitativ hochwertiges Leihgeschäft auf den letzten Drücker kaum realistisch erscheint. Er stellte die rhetorische Frage: «Wenn jetzt Paris Saint-Germain uns fragen würde, ob wir ihnen Michael Olise leihen würden» - dann würde man in München ja auch mit verständnislosem Kopfschütteln reagieren.
Experten, Fans und die Bayern-Konkurrenten dürfen gespannt sein, wie der kuriose Münchner Transfersommer mit der Florian-Wirtz-Absage und dem gescheiterten Woltemade-Deal endet.
Optimismus trotz Transfer-Problemen
Alle Vorzeichen sprechen für den Meister, der zudem mit dem Rückenwind des Supercup-Gewinns in Stuttgart (2:1) ins Heimspiel geht. «Es war keine ideale Vorbereitung», betonte Kompany mit Blick auf die Club-WM und die knappe Zeit danach.
«Aber wir sind mental da. Der Hunger ist da!» Die Gier nach Siegen und Titeln soll Neuer, Kane und Co. antreiben.
Leon Goretzka verkündete die maximalen Ambitionen: «Wenn du beim FC Bayern spielst, gehst du immer mit den maximalen Ambitionen in die Saison.» Kapitän Manuel Neuer ergänzte nach dem Supercup-Sieg: «Wir haben auch in Richtung Liga und Konkurrenz gezeigt, dass wir von Anfang an da sein wollen und da sein werden.»
Historische Statistik macht Mut
Eine Statistik macht den Bayern Mut und könnte die Leipziger schrecken: Zum 24. Mal gibt es das offizielle Eröffnungsspiel mit dem deutschen Meister - und noch nie hat dieser verloren (18 Siege, fünf Remis). Leipzigs neuer Kapitän David Raum reagierte kämpferisch im «Kicker»-Interview: «Dann ist es also an der Zeit.»
Leipzig mit neuem Anlauf
Die Sachsen wollen nach dem Absturz auf Platz sieben in der Vorsaison mit dem aus Bremen gekommenen Trainer Ole Werner neu angreifen. «Letzte Saison hat es bei Leipzig nicht gepasst. Offensiv bleiben sie aber eine starke Mannschaft, auch wenn Benjamin Šeško weg ist», mahnte Kompany.
Doch der Meister-Coach sagte auch selbstbewusst vor dem ersten von 34 Spieltagen: «Es ist die Allianz Arena. Wir sind zu Hause. Und wir haben Bock drauf!»
Verwendete Quellen: "DPA" Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.