Der starke Euro belastet deutsche Exporteure zunehmend. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) warnt: Für rund ein Drittel der international aktiven Unternehmen stellt die Wechselkursvolatilität inzwischen ein zentrales Geschäftsrisiko dar. Die europäische Gemeinschaftswährung hat im laufenden Jahr mehr als zwölf Prozent gegenüber dem US-Dollar zugelegt und auch zu vielen anderen Währungen deutlich an Wert gewonnen.
Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), sagte Reuters: «Der starke Euro ist kein Knockout, aber er frisst sich Stück für Stück in die Marge.» Die Aufwertung wirke nicht abrupt, sondern schleichend. «Gerade in wettbewerbsintensiven Märkten mit hoher Preissensibilität lassen sich Wechselkursnachteile nur begrenzt weitergeben», so Jandura weiter.
Mittelstand oft unzureichend abgesichert
Viele exportorientierte Unternehmen verfügen zwar über Währungsabsicherungsinstrumente. Doch besonders mittelständische Firmen sichern sich oft nur teilweise oder projektbezogen ab, mit kurzen Laufzeiten. «Viele Mittelständler fahren mit Sicherheitsgurt, aber ohne Airbag», erklärte Jandura gegenüber Reuters.
Die Produkte deutscher und europäischer Unternehmen werden durch den starken Euro auf internationalen Märkten teurer. Das erhöht den Druck auf Margen und Preise, die Wettbewerbsfähigkeit leidet.
Positive Effekte nur begrenzt spürbar
Auf der Importseite wirkt sich die Euro-Stärke durchaus positiv aus. Rohstoffe, Energie und Vorleistungsgüter, die in Dollar oder anderen Währungen abgerechnet werden, verbilligen sich. «Das senkt die Kostenbasis der Industrie und wirkt inflationsdämpfend», sagte Jandura. Doch die Entlastung komme nur begrenzt an: «Was der Wechselkurs spart, holen Zölle, Transportkosten und hohe Energiepreise schnell wieder zurück.»
Der BGA-Präsident bezeichnete den starken Euro als zweischneidiges Schwert. Die Vorteile könnten die strukturellen Standortnachteile Deutschlands nicht ausgleichen.
Unternehmen brauchen stabile Rahmenbedingungen
Helena Melnikov, Hauptgeschäftsführerin der Deutschen Industrie- und Handelskammer, betonte: Unternehmen benötigen stabile und verlässliche Rahmenbedingungen. «Nur so lassen sich Planungssicherheit gewährleisten und Währungsrisiken wirksam steuern. Das ist entscheidend, damit sie im internationalen Wettbewerb bestehen können.»
Die deutschen Exporte sollen zum Jahresende um 0,6 Prozent auf rund 1,6 Billionen Euro steigen, wie die bundeseigene Wirtschaftsfördergesellschaft Germany Trade & Invest mitteilte. Damit verharren die Ausfuhren das dritte Jahr in Folge auf dem Niveau des Post-Corona-Jahres 2022. Die Aussichten für 2026 bleiben verhalten, hieß es. Neben dem starken Euro belasten auch hohe US-Zölle und schwache Nachfrage aus China die deutschen Exporteure.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.




