Im goldenen Konfettiregen des tosenden Hockey-Parks in Mönchengladbach feierte Deutschland einen historischen Triumph. Die deutsche Herren-Nationalmannschaft gewann mit 4:1 im Penalty-Shootout gegen die Niederlande den ersten EM-Titel seit zwölf Jahren und damit den neunten EM-Titel insgesamt. Doch im Mittelpunkt stand nicht nur der Sieg, sondern der emotionale Abschied von Kapitän Mats Grambusch (32).
Bundestrainer André Henning war nach dem Finalsieg überwältigt: «Ich weiß gerade nicht, was mich glücklicher macht, der Europameister-Titel oder die Art und Weise wie Mats Grambusch hier verabschiedet wird.» Für den Kapitän war es das letzte Spiel seiner Nationalmannschaftskarriere. Bei seiner großen Abschiedsshow wurde Grambusch zusätzlich als bester Spieler des Turniers geehrt.
Ausgerechnet beim entscheidenden Penalty-Shootout kniff der Routinier jedoch: «Der Trainer hat mich gefragt, Mats schießt du? Ich habe gesagt: André, ich habe noch nie nein gesagt zu dir, aber ich glaube, dass meine Cojones gerade zu klein sind.» Der Kapitän verwies auf seinen Fehlschuss im EM-Halbfinale 2023 und wollte bei seiner Abschiedsshow diesmal nicht vorangehen.
Dramatisches Finale vor Rekordkulisse
Das dramatische Endspiel vor rund 30.000 Zuschauern entwickelte sich zu einem der größten Momente im deutschen Hockey. Nach einem 1:1 nach 60 Minuten musste das Penalty-Shootout entscheiden. Torwart Jean-Paul Danneberg wurde zum Helden und parierte entscheidend gegen die überlegenen Niederländer.
«Das war einer der größten Momente in unserem Sportlerleben. So ein Spiel werden wir wohl nicht mehr bekommen, vor gefühlt 30.000 Menschen bei einer Heim-EM das Spiel so umzubiegen», jubelte Henning nach dem dritten großen Finale in Serie mit WM-Gewinn und Olympia-Silber. Der jüngste Spieler im Team, der 22-jährige Danneberg, flossen vor Freude die Tränen: «Das ist unglaublich. Das ist die beste Mannschaft, in der ich je gespielt habe.»
Henning zeigte sich vom Shootout-Erfolg nicht überrascht: «Ich habe immer sagt, wir sind die beste Shootout-Mannschaft der Welt. Jean ist ein herausragender Penalty-Keeper.» Das deutsche Team bewies erneut seine Nervenstärke in den entscheidenden Momenten gegen den Titelverteidiger.
Damen verpassen knapp den Titel
Weniger glücklich endete der Tag für die deutschen Hockey-Damen. Sie verloren das Finale gegen die übermächtigen Niederländerinnen knapp mit 1:2. Nach einem 0:2-Rückstand kämpfte sich das junge deutsche Team durch Lisa Noltes Anschlusstreffer noch einmal heran, doch der Ausgleich blieb aus.
«Das war ein großer Fight von uns. Das Ergebnis ist sehr bitter», sagte Selin Oruz, die ihre Nationalmannschaftskarriere beendet. Bundestrainerin Janneke Schopman tröstete ihr Team: «Heute sind wir ein bisschen traurig, aber die Mädels können stolz sein. Sie haben toll gekämpft.» Die Niederländerinnen setzten damit ihre Dominanz fort und gewannen den 13. EM-Titel.
Ausblick auf die Zukunft
Die Herren-Mannschaft wird ihren erfolgreichen Weg ohne Kapitän Grambusch fortsetzen. Trainer Henning hat einen Vertrag bis 2028 und visiert bereits das nächste große Ziel an: «Olympia-Gold würde noch gehen.» Der Deutsche Hockey-Bund setzt weiter auf den 41-Jährigen, der die Mannschaft zu drei großen Finalen in Serie geführt hat.
Neben Grambusch beendet auch Lukas Windfeder seine Karriere. DHB-Sportdirektor Martin Schultze sieht das Team dennoch gut aufgestellt: «Der Trainer hat eine fantastisch große Auswahl, auch an Spielern, die jetzt nicht nominiert werden konnten.» Die nächsten Herausforderungen warten bereits: eine EM, eine WM und die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles.
Verwendete Quellen: "DPA", "Zeit", "Tagesspiegel", "WAZ", "Welt", "Bild", "NTV", "T-Online" Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.