Heftiger Streit bei Meyer Werft: Familie schreibt Brandbrief an Bund und Land

upday.com 2 godzin temu
Firmengebäude der Meyer Werft in Papenburg zeigt die Traditionswerft (Symbolbild) (Photo by Focke STRANGMANN / AFP) Getty Images

Die teilverstaatlichte Meyer Werft in Papenburg steht laut einem Spiegel-Bericht vor einem neuen Milliarden-Auftrag. Im Dezember soll eine Absichtserklärung für den Bau von vier großen Kreuzfahrtschiffen unterzeichnet werden. Gleichzeitig schwelt ein heftiger Konflikt zwischen der Eigentümerfamilie und dem Management – am Montag reisen Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) und Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) zur Werft.

Als Kunde für die vier Schiffe, deren Bau bis etwa 2036 dauern soll, identifiziert der Spiegel die Schweizer Reederei MSC. Das Unternehmen reagierte nicht auf eine Anfrage des Magazins. Auch die Meyer Werft wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Am Montag wird zudem Pierfrancesco Vago, Aufsichtsratsvorsitzender von MSC, gemeinsam mit den beiden Politikern Werft-Chef Bernd Eikens besuchen.

Brandbrief der Familie Meyer

Hinter den Kulissen herrschen nach Informationen des Spiegels «heftige Spannungen» zwischen der Eigentümerfamilie Meyer und der Unternehmensführung. Im Oktober schickten Patriarch Bernard Meyer (77) und seine Söhne Jan und Tim einen dringlichen Brief an die Mitgesellschafter Bund und Land Niedersachsen. Darin werfen sie dem Management mangelnde strategische Ausrichtung und unnötige Rechtsstreitigkeiten vor. Die Werft könne «weiter ins Abseits geraten», warnten sie.

Die Familie forderte in dem Schreiben stärkere Berücksichtigung ihrer Erfahrung und Netzwerke. Zugleich kritisierte sie, dass Entscheidungen durch Streitigkeiten blockiert würden und kostspielige rechtliche Auseinandersetzungen Ressourcen verschlängen. Besonders brisant: Während die Meyer-Werft in Papenburg jenseits von 2029 kaum Aufträge habe, seien die finnische Tochter Meyer Turku und andere europäische Wettbewerber bereits über 2030 hinaus ausgebucht.

Rettung und Verstaatlichung

Die 1795 gegründete Traditionswerft war Ende 2024 vom Bund und dem Land Niedersachsen aus der Krise gerettet worden. Fehlende Neuaufträge in den Corona-Jahren und steigende Energiepreise hatten das Unternehmen in finanzielle Schieflage gebracht. Die beiden öffentlichen Gesellschafter übernahmen mehr als 80 Prozent der Anteile, die Familie Meyer behielt knapp ein Fünftel. Der Bund strebt mittelfristig einen Ausstieg an, Niedersachsen könnte länger beteiligt bleiben.

Kürzlich hatte die Werft die Disney Adventure fertiggestellt, eines der größten Kreuzfahrtschiffe weltweit. Den Auftrag hatte Meyer von der insolventen MV-Werft übernommen und dafür 400 bis 600 Arbeiter von dort eingestellt.

Mediation geplant

Um die Konflikte zu entschärfen, sind nach Informationen aus Regierungs- und Werftkreisen Gespräche mit Mediatoren geplant. Als mögliche Vermittler werden Alt-Bundespräsident Christian Wulff (66) und der Jurist Christian von Lenthe genannt. In einem vertraulichen Format sollen sie zwischen Staat, Management und Familie Meyer vermitteln und Vertrauen aufbauen. Chief Restructuring Officer Ralf Schmitz plant, die Absichtserklärung für die vier neuen Schiffe zeitnah vorzustellen – möglicherweise ein wichtiger Schritt zur Beruhigung der Lage.

Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.

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