Die Zahl der Krankheitstage wegen Hitzefolgen erreicht neue Rekordwerte. 2023 fehlten Beschäftigte rund 92.700 Tage aufgrund von Hitzschlag, Sonnenstich oder Hitzeerschöpfung. Das sind 11.300 Tage oder zwölf Prozent mehr als beim vorherigen Höchststand 2018.
Die Zahlen gehen aus einer Antwort des Sozialministeriums auf eine Anfrage des Linken-Bundestagsabgeordneten Cem Ince hervor. Die Statistik zeigt deutliche Schwankungen je nach Hitzelage: 2021 lagen die Hitzefehltage nur bei knapp 32.400, im Jahr darauf bereits bei rund 71.200.
Linke fordert sofortiges Handeln
Ince nannte die Zahlen «erschreckend» und forderte die Bundesregierung zum Handeln auf. «Hitzeschäden am Arbeitsplatz können verhindert werden. Arbeitgeber müssen ihre Beschäftigten schützen», sagte er. Nötig sei eine Reform der Arbeitsstättenverordnung und eine Pflicht zu konkreten Hitzeschutzmaßnahmen.
Nötigenfalls müsse es ein Recht auf verkürzte Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich geben, forderte der Linken-Politiker. Das Sozialministerium teilte mit, dass die Überarbeitung der entsprechenden Regeln «Gegenstand des aktuellen Arbeitsprogramms» des zuständigen Gremiums sei. Ein Zieldatum wurde nicht genannt.
Männer deutlich häufiger betroffen
Von Hitzefolgen am Arbeitsplatz sind Männer viel häufiger betroffen als Frauen. 2023 hatten Männer deswegen 63.145 Fehltage, bei Frauen waren es mit 29.577 weniger als die Hälfte. Männer arbeiten häufiger in körperlich anstrengenden Berufen draußen, etwa im Straßen- oder Wohnungsbau.
Die grüne Bundestagsfraktion bringt nun Hitzefrei für Arbeitnehmer ins Spiel. In einer Beschlussvorlage des Fraktionsvorstandes heißt es laut Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND): «Wir wollen, dass Arbeitgeberinnen und -geber ab 26 Grad am Arbeitsplatz Maßnahmen ergreifen müssen, die dem Gesundheitsschutz der Beschäftigten dienen.»
Grüne schlagen Hitzefrei vor
Dazu könnten angepasste Arbeitszeiten, längere und bezahlte Pausen sowie Sonnenschutz zählen. Aber auch Ventilatoren oder die kostenlose Bereitstellung von Getränken seien denkbar. «Kommen Arbeitgebende dieser Verpflichtung zum Hitzeschutz nicht in angemessener Weise nach, müssen die Arbeitnehmenden ein Recht auf hitzefrei haben», steht laut RND in dem Papier.
Das gebiete der Gesundheitsschutz, dieses individuelle Recht wolle man gesetzlich verankern. Insgesamt zeigt die Kurve der Hitzefehltage seit 2015 nach oben.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.