Marine testet erstmals Iris-T-System erfolgreich auf See

upday.com 23 godzin temu
Bis zu 54 Flugkörper sollen bei der Übung abgefeuert werden. Philip Dulian/dpa

Ein grelles Licht erleuchtet den Nachthimmel über dem Nordmeer, etwa 300 Kilometer nördlich des Polarkreises vor der norwegischen Küste. Auf dem Deck der Fregatte «Bayern» schießt eine Rakete des Typs «NSSM» senkrecht nach oben, ein zweiter Flugkörper folgt durch die dichte Wolkendecke. Wenige Momente später hallt ein dumpfer Knall über das Wasser - die Zieldrohne wurde erfolgreich außer Gefecht gesetzt.

Die Deutsche Marine probt derzeit in einer großangelegten Übung mit scharfen Schüssen für den Ernstfall. Bei der diesjährigen «Maritime Firing Exercise» (MFE) handelt es sich um die größte Schießübung der Marine mit Lenkflugkörpern seit 30 Jahren.

Größte Übung seit drei Jahrzehnten

Bis zu 54 Flugkörper sollen in der zweiwöchigen Übung namens Andøya abgefeuert werden. Auch Torpedo- und Artillerieschüsse stehen auf dem Programm der Trainingseinheit in norwegischen Gewässern.

Etwa 1.300 Soldatinnen und Soldaten sowie zehn Einheiten der Marine nehmen an der Übung teil. Dazu gehören Fregatten, Korvetten, Versorger, Bordhubschrauber und ein U-Boot aus verschiedenen deutschen Marinestützpunkten.

Die Korvetten «Braunschweig», «Magdeburg» und «Erfurt» kommen alle aus Warnemünde. Der Tender «Donau» stammt aus Kiel, das U-Boot «U 32» ist in Eckernförde beheimatet, ebenso wie der Tender «Main».

Monatelange Vorbereitung

«Wir trainieren die Verteidigung der Einheiten gegen angreifende Luftziele und auch Flugkörperschießen gegen Ziele auf See und an Land», sagte der Kapitän zur See und Kommandeur der Übung, Florian Feld. Die Übung Andøya diene dazu, die komplexen Waffensysteme und Verfahrensabläufe unter realen Bedingungen zu trainieren.

Den Übungen gingen monatelange Planungen voraus, um den Ablauf des nächtlichen Schießens möglichst reibungslos zu gestalten. Neben Marine-Soldaten sind auch Spezialisten des Heeres und der Luftwaffe am Flugkörperschießen beteiligt.

Zusätzlich ist die temporäre Teilnahme eines norwegischen Aufklärungsflugzeugs geplant. Für den erfolgreichen Einsatz der Waffensysteme sei das regelmäßige Üben der jeweiligen Funktionsketten maßgeblich, betonte Feld.

Drohnenabwehr im Fokus

Die eingesetzten Drohnen werden von einem Kontrollzentrum auf dem Festland aus gesteuert und simulieren anfliegende Flugkörper. «Diese Drohnen simulieren anfliegende Flugkörper, die unsere Schiffe angreifen würden», so Feld.

Bei der Übung kommen verschiedene Drohnen-Typen zum Einsatz, die in Größe und Agilität variieren. Einige der unbemannten Luftfahrzeuge erreichen Geschwindigkeiten im Überschallbereich.

Auch die elektronische Drohnenabwehr ist Teil der Großübung. «Es gibt aber noch eine ganze Reihe von Maßnahmen im elektronischen Spektrum, die wir auch zur Drohnenabwehr einsetzen können», sagte Feld. Der Fokus liegt jedoch auf dem Seekrieg in den verschiedenen Dimensionen über und unter Wasser sowie in der Luft.

Premiere für Iris-T System

Erstmalig auf See kam das Luftverteidigungssystem Iris-T an Bord der Fregatte «Baden-Württemberg» erfolgreich zum Einsatz. Das Flugabwehrraketensystem des deutschen Herstellers Diehl Defence bekämpft feindliche Flugzeuge, Hubschrauber, Marschflugkörper und Lenkwaffen.

Das Waffensystem war bisher nur am Boden eingesetzt worden, nun wurde eine entsprechende Version für die Marine entwickelt. Das System erfüllte alle gesetzten Test- und Erprobungsziele, wodurch der Weg für die Serieneinführung des Luftverteidigungssystems für die Marine gegeben ist.

Nächtliche Schießübungen

Die Marine hat ein festgelegtes Zeitfenster zwischen 21.00 Uhr und 4.00 Uhr für die Schießübungen. Auf der Brücke des Tenders «Donau» herrscht zu dieser Zeit Hochbetrieb - die Besatzung arbeitet konzentriert und steht im stetigen Funkkontakt zu den anderen Einheiten.

Das Schießgebiet Andøya wird seit 2016 regelmäßig für Übungs- und Erprobungsschießen genutzt, da es fernab ziviler Schifffahrtsrouten liegt. Die Deutsche Marine führt jährlich Flugkörperschießen im Nordmeer durch - alle zwei Jahre findet dort gemeinsam mit anderen Nationen die Übung «Mjolner» statt.

(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.

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