Musik-Superstar Lionel Richie hat eine über 500-seitige Autobiografie veröffentlicht, die seine lebenslangen Ängste in den Mittelpunkt stellt. Der 75-Jährige betonte gegenüber der «New York Times», dass es sich nicht um Angeberei handle.
«Das ist kein Buch darüber, wen ich alles getroffen habe und wen ich alles kannte. Es ging um Angst: Kann man die schlimmsten Ängste überwinden und sich weiter nach vorne bewegen?», erklärte Richie. Er wollte gleichzeitig der Welt sein Mitgefühl übermitteln: «Wir brauchen eine Umarmung. Die Welt braucht gerade eine Umarmung.»
Das Werk «Truly. Die Autobiografie» erscheint im Reclam-Verlag und erzählt Richies Lebensgeschichte von der Kindheit bis zum anhaltenden Kampf mit Ängsten. Der Verlag beschreibt es als schonungslose, zutiefst persönliche Reise eines Menschen, der Musikgeschichte schrieb.
Aufwachsen im rassistischen Süden
Geboren wurde Lionel Brockman Richie Jr. 1949 in Tuskegee, Alabama, einer Stadt mit rund 12.000 Einwohnern. Sein Vater arbeitete für eine Versicherungsfirma, seine Mutter war Lehrerin - er selbst beschreibt sich als kleinen, dünnen und schüchternen Jungen, der davon träumte, Priester zu werden.
Richie erlebte wiederholt rassistische Ausgrenzungen und Anfeindungen. Ein besonders traumatisches Ereignis prägte ihn 1963: Ein Mädchen, in das er heimlich verliebt war, starb bei einem rassistisch motivierten Bombenanschlag auf eine Kirche.
«Ich konnte es nicht begreifen. Damals nicht. Und auch jetzt nicht», schreibt Richie über dieses Ereignis. «Für mich war er das Ende der Unschuld; er brachte die einst alles beschützende Blase zum Platzen.»
Vom Commodores-Erfolg zur Solo-Karriere
An der Universität in Tuskegee lernte Richie die Soul-Band Commodores kennen und wurde ihr Saxofonist und Sänger. Er schrieb die größten Hits der Gruppe wie «Easy», «Three Times a Lady» und «Sail On», die noch heute als Klassiker gelten.
Später nahm Richie auch andere Aufträge als Songschreiber an, was die Beziehung zu den anderen Bandmitgliedern belastete. Begleitet von enormer Versagensangst wagte er den Schritt zur Solo-Karriere und wurde noch erfolgreicher.
Den Durchbruch brachte «We Are the World», das er mit Michael Jackson schrieb. Dieser Song habe sein Leben verändert, erklärte Richie, da er sich nun fragte: «Ich spiele jetzt in der obersten Liga, was kann ich Gutes damit anstellen?»
Kampf mit Ängsten bis heute
Trotz des anhaltenden Erfolgs kämpft Richie weiterhin mit verschiedenen Ängsten. Depressionen, Lampenfieber, Versagensängste und die Angst, etwas zu verpassen, begleiten ihn teilweise bis heute, wie er dem «People»-Magazin mitteilte.
Aus zwei gescheiterten Ehen hat Richie die Adoptivtochter Nicole sowie die leiblichen Kinder Miles und Sofia. Inzwischen ist er mehrfacher Großvater und pflegt ein enges Verhältnis zu seinen Kindern.
Sein Umgang mit Ängsten hat sich über die Jahre entwickelt, wie er der «New York Times» erklärte: «Jedes Mal, wenn du Angst spürst, mach einen Schritt nach vorne. Das habe ich inzwischen immer im Kopf.»
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.