Nach Paris-Anschlägen: So hat sich der Terror gewandelt – und warum Deutschland jetzt besonders bedroht ist

upday.com 2 godzin temu
Auch zehn Jahre später sind die Spuren der Anschläge vom November 2015 in Frankreich noch deutlich sichtbar. (Archivbild) picture alliance / dpa

Zehn Jahre nach den verheerenden Anschlägen von Paris hat sich der islamistische Terror in Europa grundlegend gewandelt. Am 13. November 2015 töteten Terroristen im Großraum Paris 130 Menschen und verletzten 350 weitere – das Bataclan-Konzerthaus wurde zum Symbol organisierter Terrornetzwerke. Heute sieht die Bedrohung völlig anders aus.

Terrorismusexperte Peter Neumann vom Londoner King's College beschreibt den Kontrast: «Vor zehn Jahren hatten wir ja richtige Netzwerke, die sich über Monate hinweg organisiert haben, die miteinander kommuniziert haben, die zum Teil dann natürlich auch nach Syrien gegangen sind, sich dort haben ausbilden lassen, dann zurückgeschickt wurden. Es war alles recht professionell.» Laut dem aktuellen Europol-Bericht werden die meisten islamistischen Anschläge mittlerweile von Einzeltätern verübt.

Die Terrormiliz Islamischer Staat kann solche komplexen Netzwerke in Europa nicht mehr aufbauen. «Die Strategieänderung hat deswegen stattgefunden, weil das eben der IS nicht mehr schafft, in Europa solche Netzwerken zu organisieren», erklärt Neumann. Statt Bomben kommen nun Messer und Autos zum Einsatz – auch weil Sicherheitsbehörden großangelegte Anschlagspläne effizienter vereiteln. Islamismus-Experte Petter Nesser von der norwegischen BI Business School analysierte Anschlagsdaten für Westeuropa von 1994 bis Juni 2024: Nur fünf Prozent der Terroropfer starben nach 2018.

Deutschland rückt ins Visier

Der deutschsprachige Raum ist zunehmend im Fokus der Terroristen. «Mein Gefühl ist, dass jetzt in den 2020er Jahren der deutschsprachige Raum ganz besonders im Vordergrund steht», sagt Neumann. Deutschland, Österreich und die Schweiz verzeichnen mehr Aktivität. Nesser bestätigt: «Deutschland ist mit Blick auf die Bedrohungsstufe auf Platz Zwei in Europa gerückt» – nach Frankreich und vor Großbritannien.

Besonders besorgniserregend ist die Verjüngung der Täter. «Wir haben jetzt ganz, ganz viele Attentäter oder versuchte Attentäter, die Teenager sind. Das war vor zehn Jahren eher die Ausnahme», beobachtet Neumann. In Frankreich wurden seit Jahresbeginn 17 Ermittlungsverfahren gegen minderjährige Terrorsuspekte eingeleitet – vor 2023 waren es zwei bis drei pro Jahr. Europol nennt psychische Gesundheitsprobleme, gesellschaftliche Vereinsamung und digitale Abhängigkeit als zentrale Radikalisierungsfaktoren bei Jugendlichen.

Frankreichs Innenminister Laurent Nuñez warnt vor verschwimmenden Grenzen: «Ich rede vom Rechtsextremismus und dem radikalen Islamismus und Jugendlichen, die sich auf das ein oder das andere beziehen, weniger aus Ideologie als aus Faszination für die Gewalttat.» Trotz taktischer Anpassung bleiben die Grundmotive bestehen. Nesser stellt klar: «Die Terroristen greifen noch immer Ziele an, um eine politische Botschaft auszusenden.»

Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.

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