Sebastian Guggolz (43) übernimmt die Leitung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Der Verleger vertritt damit künftig Buchhändler und Verlage gleichermaßen. Sein Weg in die Branche war ungewöhnlich: Guggolz finanzierte seinen eigenen Verlag mit 250.000 Euro Gewinn aus einer Fernsehquizshow – eine Startkapital-Quelle, die ihm «im Nachhinein fast schon absurd» vorkommt, wie er der dpa sagte.
Mit Anfang 30 gründete Guggolz seinen Verlag – «mit viel Enthusiasmus und wenig Geld». Er spezialisierte sich auf osteuropäische und skandinavische Literatur aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ein Ein-Mann-Betrieb, der eine Marktlücke füllen sollte. Nach einem Jahr wurde ihm klar: «Das Geld wird nicht reichen.»
Der Plan: Quizshows als Finanzierung
Guggolz suchte nach Lösungen. «Die meisten kleinen Verlage werden querfinanziert», erklärte er. «Aber ich hatte keine Erbschaft zu erwarten und wusste auch nicht, wie man Mäzenaten findet.» Also entwickelte er einen unkonventionellen Plan: Er wollte systematisch bei TV-Quizshows mit hohen Gewinnsummen antreten.
Seine Selbsteinschätzung war klar: «Man muss von allem etwas wissen, aber nicht in die Tiefe gehen.» Innerhalb von zwei Wochen erhielt er Einladungen zu zwei Shows – «Der Quiz Champion» bei Johannes B. Kerner im ZDF und «Wer wird Millionär» bei Günther Jauch auf RTL. Guggolz war optimistisch: «Ich dachte: Das ist ja ideal. Dann kann ich mir das mal anschauen und zwei Wochen später gewinne ich dann die Million.»
Hollywood-Moment im Studio
Was folgte, beschrieb Guggolz als «wie in einem klassischen Hollywoodfilm». Bei seiner ersten Show ging er entspannt ran – zu entspannt vielleicht: «Ich war so entspannt, weil ich dachte, das ist nur die Generalprobe, dass ich keine Frage falsch beantwortete.» Er gewann 250.000 Euro. Die Konsequenz: «Wer wird Millionär» lud ihn nach diesem Erfolg bei der Konkurrenz wieder aus.
Mit dem Gewinn publizierte Guggolz mehr als 50 Bücher. «Ich wollte eine Lücke füllen und ich wollte Bücher machen, auf die ich selbst Lese-Lust hatte», sagte er. Die Namen der Autoren seien weitgehend unbekannt – das störe ihn nicht. Seit 2022 arbeitet Guggolz beim S. Fischer-Verlag in Frankfurt, wo er für das Klassikprogramm verantwortlich ist. Aufgewachsen ist er in einem 300-Seelen-Dorf am Bodensee, mit vier Schwestern.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.




