Der Münchner Mischkonzern Baywa will seine Schulden in den kommenden Jahren um rund vier Milliarden Euro senken. Dafür plant das Unternehmen, etwa zwei Drittel seiner Geschäfte zu verkaufen und die Belegschaft von über 23.000 auf rund 8.000 Mitarbeiter zu reduzieren. Bis Ende 2028 baut Baywa sich zu einem weitgehend auf Deutschland fokussierten Handelsunternehmen um.
Michael Baur, Vorstand und zuständig für die Restrukturierung, kündigte auf einer Pressekonferenz an, die Bankverbindlichkeiten bis Ende 2028 auf etwa 1,3 Milliarden Euro zu drücken. Aktuell belasten 5,4 Milliarden Euro an Bankkrediten das Unternehmen mit hohen Zinszahlungen. Bisher hat Baywa bereits 700 Millionen Euro Schulden abgebaut.
Radikaler Konzernumbau geplant
Das für Landwirte und Lebensmittelversorgung wichtige Unternehmen will seinen Umsatz von derzeit 9,6 Milliarden Euro (erste neun Monate) bis 2028 auf etwa zehn Milliarden Euro ausrichten. Vorstandschef Frank Hiller sagte: «Wir reden dann über eine Größenordnung rund 10 Milliarden Euro Umsatz, das wird ein leistungsfähiges Gebilde und regionaler Marktführer sein».
Zum Vergleich: 2022, im letzten profitablen Geschäftsjahr, erzielte Baywa noch einen Umsatz von über 27 Milliarden Euro. In den Jahren 2023 und 2024 schrieb das Unternehmen hohe Verluste. Im Sommer 2024 geriet Baywa in akute Finanzschwierigkeiten.
Verkauf der niederländischen Tochter gescheitert
Der geplante Verkauf der niederländischen Tochter Cefetra an First Dutch scheiterte, weil der Käufer die Finanzierung nicht aufbringen konnte. Baywa verhandelt nun mit einer niederländischen Investorengruppe über einen Verkauf im ersten Quartal kommenden Jahres. Der Cefetra-Verkauf soll zusätzlich 600 Millionen Euro beitragen, um Schulden zu tilgen.
Auch die neuseeländische Tochter Turners & Growers, die Apfelplantagen betreibt, will Baywa im nächsten Jahr verkaufen. Im Mai hatte Baywa bereits seine Anteile an der Raiffeisen Ware Austria verkauft.
Ermittlungen gegen frühere Vorstände
Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen mehrere frühere Baywa-Vorstände und ein aktives Vorstandsmitglied. Die Finanzaufsicht Bafin stellte Fehler im Jahresabschluss 2023 fest. Der jetzige Vorstand prüft mögliche Pflichtverletzungen früherer Top-Manager und die Rolle des Aufsichtsrats.
Hiller äußerte deutliche Kritik am früheren Management: «Da ging es im Management wahrscheinlich weniger um die Firma, sondern eher um sich selber, muss man leider so feststellen.» Der bis Frühjahr 2023 amtierende Vorstandschef Klaus Josef Lutz hatte die internationale Expansion vorangetrieben.
Der bayerische Genossenschaftsverband als Hauptaktionär und Aktionärsvereinigungen fordern den Rückzug langjähriger Aufsichtsratsmitglieder wie Bauernpräsident Joachim Rukwied und CSU-Politikerin Monika Hohlmeier. Beide ließen Anfragen unbeantwortet.
Ergebnisse der internen Untersuchung 2026
Baywa will die Ergebnisse der internen Untersuchung zu möglichen Verfehlungen auf der Hauptversammlung im nächsten Jahr präsentieren. Je nach Ergebnis könnte Baywa Schadenersatzansprüche geltend machen.
Hiller erklärte zum weiteren Vorgehen: «Die Vorgehensweise ist generell immer so, dass zunächst mal der Aufsichtsrat feststellen muss, ob es vorstandsseitig irgendwelche Verfehlungen oder Pflichtverletzungen gab». Anschließend müsse geprüft werden, «[...] ob die Aufsichtsratspflicht des Aufsichtsrats richtig wahrgenommen wurde».
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.










