Rheinmetall will Umsatz verfünffachen - Experten warnen vor Risiken

upday.com 3 godzin temu
Das Rheinmetall-Logo auf einer Rüstungsmesse zeigt die globale Präsenz des deutschen Rüstungskonzerns (Symbolbild) (Photo by John Keeble/Getty Images) Getty Images

Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall will sich vom traditionellen Panzerbauer zum europäischen Rüstungsriesen entwickeln. Konzernchef Armin Papperger peilt bis 2030 einen Umsatz von 40 bis 50 Milliarden Euro an - mehr als das Fünffache der aktuellen 9,8 Milliarden Euro.

Damit will er in die Liga amerikanischer Giganten wie Lockheed Martin (71 Milliarden Dollar Umsatz) und Northrop Grumman (41 Milliarden Dollar) vorstoßen. «Dann hätten wir einen Champion geschaffen, der mit den Amerikanern mithalten kann», sagte Papperger im Juli.

Massive Aufrüstung als Wachstumsmotor

Die Expansion wird durch Deutschlands historische Aufrüstung befeuert. Von dem 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen entfallen angeblich mehr als 40 Prozent auf Rheinmetall. Im ersten Halbjahr standen bereits Aufträge über 60 Milliarden Euro in den Büchern.

Der Wandel ist dramatisch: Noch vor wenigen Jahren lebte Rheinmetall hauptsächlich von seinem Autozulieferergeschäft und Auslandsaufträgen. Rüstung war politisch unerwünscht, große Sprünge unmöglich.

Aggressive Übernahmestrategie

Papperger treibt die Expansion in völlig neue Geschäftsfelder voran. Vor wenigen Tagen kündigte er die Übernahme der Marinesparte des Bremer Schiffbauers Lürssen an. Auch bei Thyssen Krupp Marine Systems war Rheinmetall interessiert, scheiterte aber am Widerstand aus Kiel.

Die Autosparte, die einst rund die Hälfte des Umsatzes einbrachte, will Papperger loswerden. Stattdessen baut er Partnerschaften mit dem US-Konzern Lockheed Martin auf und gründete bereits American Rheinmetall Vehicles in den USA.

Enge Verbindungen zur Politik

Die Beziehungen zwischen Rheinmetall und der Politik sind eng geworden. «Wir wollen, dass Sie erfolgreich sind, denn Ihr Erfolg bedeutet Sicherheit für unser Land», sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) bei der Einweihung einer neuen Munitionsfabrik in Niedersachsen.

Branchenkenner bezeichnen Papperger als «Nummer-eins-Berater von Boris Pistorius» in Industriefragen. Mit seinem unternehmerischen Antrieb ziehe er die gesamte Industrie mit, heißt es aus der Branche.

Risiken der rasanten Expansion

Experten warnen vor Überforderung durch das rasante Wachstum. «Es besteht das Risiko, dass Rheinmetall sich übernimmt und die Aufträge nicht abarbeiten kann», sagt Christian Mölling von der Denkfabrik Edina. Bereits jetzt kämpft die gesamte Rüstungsindustrie mit Kapazitätsengpässen und Lieferverzögerungen.

Die ganzen neuen Geschäftsbereiche müssten auch erfolgreich in den Konzern integriert werden. Manche Beobachter bemängeln fehlende gewachsene Führungsstrukturen für die Verzahnung der verschiedenen Sparten.

Börse honoriert den Masterplan

Die Börse honoriert dennoch Pappergers Strategie. Jahrelang kostete eine Rheinmetall-Aktie um die 85 Euro, seit 2022 steuert der Kurs auf 2000 Euro zu - eine fast zwanzigfache Steigerung.

Als nächstes Expansionsziel hat Papperger bereits den Weltraum im Visier, wo sich das nächste große Wettrüsten anbahnt. Vor Kurzem gründete Rheinmetall hierfür eine neue Abteilung im Unternehmen.

(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.

Idź do oryginalnego materiału