Die Zahl der Verkehrsunfälle auf Schulwegen von Kindern und Jugendlichen ist im ersten Halbjahr 2025 deutlich gestiegen. Nach vorläufigen Zahlen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) erhöhte sich die Unfallzahl um rund fünf Prozent auf 42.303 Fälle. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 40.416 Unfälle gewesen.
Regional zeigen sich erhebliche Unterschiede bei der Unfallhäufigkeit. In Niedersachsen ereigneten sich die meisten Schulwegunfälle mit 6,4 Unfällen pro 1.000 Versicherte, während Berlin mit 3,2 Unfällen pro 1.000 Versicherte die niedrigste Rate aufwies.
Fahrradunfälle dominieren das Geschehen
Rund 43 Prozent der Schulwegunfälle ereigneten sich mit dem Fahrrad, knapp elf Prozent waren Autounfälle und neun Prozent betrafen Fußgänger. Besonders betroffen sind 10- bis 18-jährige Schüler von weiterführenden Schulen. Grundschüler verunglücken seltener, da ihre Schulwege kürzer und einfacher sind und viele zu Fuß gehen.
Für den Weg zu weiterführenden Schulen nutzen gerade in Städten viele Jugendliche das Fahrrad. Dies erklärt die höhere Unfallrate in dieser Altersgruppe im Vergleich zu jüngeren Kindern.
Unfallversicherung warnt vor «Eltern-Taxis»
Die DGUV wendet sich trotz der gestiegenen Unfallzahlen strikt gegen den Trend, Kinder mit dem Auto zur Schule zu fahren. «Je mehr Kinder mit dem Auto bis zum Schultor gefahren werden, umso chaotischer wird die Verkehrssituation dort. Das gefährdet dann alle - unabhängig davon, wie sie zur Schule kommen», sagt der Hauptgeschäftsführer der Gesetzlichen Unfallversicherung, Stephan Fasshauer.
«"Eltern-Taxis" haben nicht umsonst einen schlechten Ruf», betont Fasshauer weiter. Kinder sollten lernen, den Schulweg sicher allein zu bewältigen, um sich später als Erwachsene kompetent im Straßenverkehr zu bewegen. «Die Befähigung hierzu beginnt nicht erst im Klassenzimmer, sondern schon auf dem Weg dorthin.»
Eltern fordern bessere Infrastruktur
Die Unfallversicherung fordert eine kindgerechte und fehlertolerante Gestaltung des Verkehrsraums. «Wenn wir Eltern überzeugen wollen, ihre Kinder eigenständig zur Schule gehen zu lassen, dann muss der Verkehrsraum kindgerecht, also fehlertolerant gestaltet sein», erklärt die DGUV.
In einer ausführlichen Umfrage der Unfallversicherung nannten 56 Prozent der befragten Eltern fehlende Fahrradwege als größte Herausforderung für die Sicherheit ihrer Kinder. Für 51 Prozent stellte das Überqueren von Straßen ohne Ampel oder Zebrastreifen ein Problem dar, 38 Prozent sahen Gefahren beim Überqueren stark befahrener oder mehrspuriger Straßen.
Als hilfreiche Sicherheitsmaßnahmen nannten Eltern Tempo 30 und verkehrsberuhigte Bereiche im Schulumfeld sowie gut sichtbare Querungsstellen. Auch sogenannte Elternhaltestellen in der Nähe von Schulgebäuden werden als Lösung vorgeschlagen.
Lehrer beklagen gefährliche Parksituationen
Lehrer beobachteten in 47 Prozent der Fälle gefährliche Situationen durch Autos an ihren Schulen. Häufig ging es dabei um das Parken und Halten an gefährlichen Stellen sowie um die problematischen Elterntaxis vor Schulgebäuden.
Die Unfallversicherung fordert eine häufigere und konsequentere Nutzung von Schulwegeplänen. Solche Pläne zeigen den sichersten Weg zur Schule und weisen auf Gefahrenstellen im Schulumfeld hin.
Kostenloser Versicherungsschutz greift
Schülerinnen und Schüler stehen ebenso wie Kinder in Tagesbetreuung und Studenten unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung. Der Versicherungsschutz erstreckt sich auch auf den Schulweg und ist für die Versicherten kostenfrei. Die Beiträge tragen Städte und Gemeinden.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.