Die legendäre US-Sketch-Show «Saturday Night Live» feiert am 11. Oktober ihr 50-jähriges Jubiläum. Während US-Präsident Donald Trump den Kampf gegen politische Satire verschärft, antwortet das berühmteste Komiker-Ensemble der USA mit ungebrochenem Humor.
In der Auftaktfolge der 51. Staffel spielte James Austin Johnson den Präsidenten und scherzte über den Missbrauchsfall um Jeffrey Epstein. Es war ein typischer Start für eine Show, die seit einem halben Jahrhundert mit Anarchie und Albernheit das Gewissen der Nation anspricht.
Politische Satire seit 1975
Am 11. Oktober 1975 lief die erste Folge unter dem Titel «NBC's Saturday Night». Den heutigen Namen erhielt die Show erst nach einigen Jahren, als eine Konkurrenzshow bei ABC den ursprünglichen Titel freigab.
Über fünf Jahrzehnte blieb der Aufnahmeort konstant: Studio 8H am 30 Rockefeller Plaza in New York City. Ebenso unverändert ist der berühmte Eröffnungsspruch: «Live from New York! It's Saturday Night!»
Die politische Satire war von Anfang an Teil der DNA. Dan Aykroyd verkörperte Richard Nixon, Will Ferrell spielte George Walker Bush. Weltweite Berühmtheit erlangten 2008 Tina Fey und Amy Poehler mit ihren Persiflagen von Sarah Palin und Hillary Clinton.
Perfektionierte Fließbandproduktion
Die Show funktioniert wie eine gut geölte Maschine. Montags startet die Woche mit einem «Pitch Meeting», bei dem Comedians, Produzenten und der Gast-Moderator mit Produzent Lorne Michaels mögliche Sketche diskutieren.
Aus mehr als 40 ausformulierten Drehbüchern werden die acht bis zwölf Sketche ausgewählt, die es in die Show schaffen. Samstag um 20 Uhr findet eine Generalprobe vor Publikum statt, erst danach verkündet Michaels den finalen Ablauf der 90-minütigen Livesendung ab 23.30 Uhr.
Rekordverdächtige Auszeichnungen
«Saturday Night Live» hält den Emmy-Rekord mit 338 Nominierungen und 93 Auszeichnungen. Allein Produzent Lorne Michaels war für 102 Emmys nominiert und gewann 21 davon - mehr als jede andere Person im US-Showbusiness.
Zum Vergleich: Die Erfolgsserie «Game of Thrones» kam «nur» auf 159 Nominierungen und 59 Emmys. Diese Zahlen unterstreichen die außergewöhnliche Bedeutung der Sketch-Show in der amerikanischen Fernsehlandschaft.
Sprungbrett für Weltkarrieren
Die Liste weltweit bekannter Comedy-Stars aus dem SNL-Ensemble ist beeindruckend lang. Aus der Original-Besetzung von 1975 feierten Dan Aykroyd («Ghostbusters») und Chevy Chase («Caddyshack») auch in Deutschland Erfolge.
In den folgenden Jahrzehnten gehörten Eddie Murphy, Billy Crystal, Ben Stiller und sogar der heute als ernster Schauspieler bekannte Robert Downey Jr. zur Truppe. Auch Sketche wie die «Blues Brothers», «Wayne's World» oder «Die Coneheads» wurden zu weltweiten Kinoerfolgen.
Internationale Ableger mit gemischtem Erfolg
In gut einem Dutzend Ländern entstanden nationale Versionen der Show. Besonders erfolgreich war «RTL Samstag Nacht» in Deutschland, das nach der Premiere am 6. November 1993 fast fünf Jahre lief.
Die deutsche Version wurde zum Sprungbrett für Wigald Boning, Olli Dittrich und Esther Schweins. Kultsprüche wie «Kentucky schreit ficken» und «Karl Ranseier ist tot» sorgen bis heute für wissendes Lachen bei Fans.
Musik-Stars und beinahe Beatles-Reunion
Neben den Sketchen schreiben auch Musik-Gäste regelmäßig Schlagzeilen. Dave Grohl, einstiger Nirvana-Drummer und späterer Foo-Fighters-Frontmann, hält mit 15 Auftritten den Rekord.
1976 wäre es beinahe zu einer sensationellen Beatles-Reunion gekommen. Produzent Lorne Michaels versprach der Band in einem Sketch 3.000 Dollar für einen Auftritt. John Lennon erzählte später: «Paul und ich waren zusammen und haben die Show geschaut. Wir hätten uns beinahe ein Taxi genommen, aber wir waren offen gesagt zu müde.»
Skandale als Teil der Geschichte
Ein halbes Jahrhundert Comedy bringt zwangsläufig Kontroversen mit sich. Der bedeutendste Skandal ereignete sich 1992, als die irische Sängerin Sinéad O'Connor auftrat.
Sie sang Bob Marleys «War» a capella, veränderte aber eine Songzeile. Mit den Worten «Bekämpft sexuellen Missbrauch!» zerriss sie ein Foto von Papst Johannes Paul II. Ihre Karriere nahm dadurch lange Schaden, doch die Aktion galt nach O'Connors Tod 2023 als Beispiel für ihre vorbildliche Integrität.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.