Die Papenburger Meyer Werft steht trotz eines Großauftrags von MSC Cruises weiterhin vor enormen Herausforderungen. Die Sanierung des Traditionsunternehmens ist nach Angaben der Geschäftsführung erst zu 30 bis 40 Prozent abgeschlossen. Geschäftsführer Bernd Eikens und Chefsanierer Ralf Schmitz nannten in Interviews mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" und der "Ostfriesen-Zeitung" massive Effizienzprobleme als Hauptursache für die schleppende Erholung.
Mitte Dezember hatte die Werft einen Milliardenauftrag von MSC Cruises an Land gezogen. Die Reederei bestellte zunächst vier Kreuzfahrtschiffe bis 2033, mit einer Option auf zwei weitere bis 2035. Das Gesamtvolumen des Auftrags beläuft sich auf bis zu zehn Milliarden Euro. Trotz dieser positiven Nachricht kämpft die Werft mit rund 3200 Beschäftigten weiter mit strukturellen Problemen.
Zettelwirtschaft und veraltete IT-Systeme
Die Kernprobleme liegen laut Schmitz in einer verbreiteten "Zettelwirtschaft" und veralteten IT-Systemen im kaufmännischen Bereich. «Die Fertigmeldung von Bauteilen, Lagerentnahme und Ähnliches ist nicht ausreichend automatisiert gewesen», erklärte der Sanierer. Das papierbasierte System habe zu Kostenexplosionen und der Unfähigkeit geführt, Monatsabschlüsse ordnungsgemäß zu erstellen.
Eikens kündigte eine umfassende Digitalisierung an: «Wir sind dabei, das zu digitalisieren, wie es bei vielen Bauunternehmen längst Standard ist.» Bis Mitte 2027 soll das SAP-System unternehmensweit stabil laufen. Diese Modernisierung sei entscheidend, um künftige Verluste zu vermeiden.
Hochdefizitäre Altaufträge belasten Bilanz
Besonders belastend sind laut Schmitz alte Aufträge, die das Unternehmen hätte ablehnen müssen. «Wir haben hier Aufträge vorgefunden, die hochdefizitär sind», sagte er. Konkret nannte er den Bau von Offshore-Plattform-Teilen für die spanische Werft Dragados und Marinetankschiffe in Rostock.
Bei den Offshore-Plattformen sei die Konstruktion nicht für die Maschinen der Werft geeignet gewesen, sodass in provisorischen Zelten manuell geschweißt werden musste. «Den Auftrag hätte man so nicht annehmen dürfen», stellte Schmitz klar. Die Probleme entstünden, wenn unter Zeitdruck gearbeitet werde: «Wenn Sie unter großem Zeitdruck stehen und letztlich sagen: alles egal, Hauptsache das Schiff wird fertig, entstehen diese Probleme und es laufen einem die Kosten weg.»
Staatliche Rettung und stabile Beschäftigung
Die Meyer Werft war 2024 wegen hoher Energie- und Rohstoffpreise in finanzielle Schieflage geraten. Vor über einem Jahr übernahmen der Bund und das Land Niedersachsen jeweils 40 Prozent der Anteile. Sie investierten 400 Millionen Euro und stellten eine Kreditlinie von 2,6 Milliarden Euro bereit.
Schmitz räumte ein: «Man muss ja keinen Hehl daraus machen: Hier sind Riesenverluste gemacht worden.» Gleichzeitig betonte er Fortschritte bei jüngsten Auslieferungen, die «atemberaubend viel besser» gelaufen seien. Die Beschäftigtenzahl von rund 3200 Mitarbeitern werde stabil bleiben, versicherte er: «Das wird auch so bleiben.» Personalabbau stehe nicht an, stellenweise plane man sogar Kapazitätsaufbau.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.






