Die USA und China haben nach zweitägigen Handelsgesprächen in Stockholm keine Entscheidung über eine Verlängerung der aktuellen Zollpause getroffen. Beide Seiten ließen offen, ob die am 12. August auslaufende Pause noch einmal verlängert wird.
Der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer kündigte auf einer Pressekonferenz am Abend an, zunächst nach Washington zurückzukehren. Man werde mit US-Präsident Donald Trump sprechen, ob es sich um etwas handle, das er machen wolle.
Trump muss finale Entscheidung treffen
US-Finanzminister Scott Bessent machte deutlich: «Nichts ist vereinbart, bis wir mit Präsident Trump gesprochen haben.» Die finale Entscheidung über eine mögliche Verlängerung liegt damit beim US-Präsidenten.
Chinas Handelsbeauftragter Li Chenggang äußerte sich nach den Gesprächen optimistischer. Laut der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua sagte er, dass sich beide Seiten weiterhin für eine «fortgesetzte Verlängerung» der Zollpause einsetzen werden.
Konstruktiver Austausch ohne konkrete Zusagen
Auch Li machte jedoch keine Angaben dazu, wann und für wie lange eine solche Verlängerung in Kraft treten könnte. Es habe einen offenen und konstruktiven Austausch gegeben. Beide Seiten seien sich der Bedeutung stabiler und verlässlicher wirtschaftlicher Beziehungen bewusst.
Delegationen der beiden größten Volkswirtschaften der Welt waren am Montag in der schwedischen Hauptstadt zu neuen Gesprächen über ihren Zollkonflikt zusammengekommen. Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson empfing sowohl den chinesischen Vize-Ministerpräsidenten He Lifeng als auch US-Finanzminister Bessent und Handelsbeauftragten Greer.
Handelsstreit schwelt seit Monaten
Im Vorfeld hatte die in Hongkong erscheinende Zeitung «South China Morning Post» berichtet, beide Seiten könnten sich auf eine 90-tägige Verlängerung der derzeit geltenden Zollpause verständigen. Eine Entscheidung dazu scheint nun zunächst vertagt.
Seit April hatten die USA die Einfuhrzölle auf chinesische Waren schrittweise auf bis zu 145 Prozent erhöht. China reagierte mit Gegenzöllen von bis zu 125 Prozent und verhängte Exportkontrollen auf strategisch wichtige Rohstoffe.
Pause könnte Eskalation verhindern
Im Mai einigten sich beide Seiten in Genf auf eine 90-tägige Aussetzung der neuen Zölle. Im Juni folgten weitere Gespräche in London.
Eine Verlängerung der Pause könnte nach Einschätzung von Beobachtern helfen, eine Eskalation der Handelsstreitigkeiten zu vermeiden. Sie könnte auch die Voraussetzungen für ein mögliches Treffen zwischen den Präsidenten Donald Trump und Xi Jinping später in diesem Jahr schaffen.
Streit geht über Zölle hinaus
Die Spannungen gehen dabei weit über die Frage von Zöllen hinaus. Peking kritisiert die US-Exportkontrollen für Halbleiter und KI-Chips, die chinesischen Unternehmen den Zugang zu moderner Technologie erschweren. Washington wiederum wirft China vor, bestimmte Rohstoffe gezielt zurückzuhalten.
Trotz der harten Töne sendeten zuletzt beide Regierungen Signale der Annäherung. In einem Leitartikel der staatlichen «Volkszeitung», dem Sprachrohr der Kommunistischen Partei, hieß es, Peking sei bereit, mit Washington substanzielle Fortschritte zu erzielen.
China setzt auf Vergeltungsmaßnahmen
Anders als viele andere Staaten reagierte China auf die von den USA unter Trump eingeführten Strafzölle von Anfang an mit unmittelbaren Gegenzöllen. Peking verzichtete auf einseitige Zugeständnisse und setzte stattdessen konsequent auf entsprechende Vergeltungsmaßnahmen.
Die Gespräche in Stockholm zeigen, dass trotz der unklaren Zukunft der Zollpause beide Länder weiterhin an diplomatischen Lösungen arbeiten. Die endgültige Entscheidung wird nun in Washington fallen.
(dpa/Berlin) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.