Deutschland verlor das Finale um den Turkish Airlines Supercup mit 81:91 gegen Serbien. Für die deutsche Basketball-Nationalmannschaft war es die erste Niederlage in der EM-Vorbereitung nach zuvor drei Siegen.
Kapitän Dennis Schröder zeigte sich sichtlich enttäuscht bei der Preisverleihung in München. Mit gequälter Miene stand er da und musste den kleinen Glaspokal für den zweiten Platz entgegennehmen. «Ich hasse es zu verlieren», hatte er einst im SPIEGEL-Interview gesagt.
«Es war ein Testspiel», ordnete er später nüchtern ein. «Und Serbien war heute besser.» Damit hatte der Kapitän recht - die Serben erwiesen sich als würdige EM-Favoriten.
Wagner glänzt trotz Niederlage
Franz Wagner war mit 26 Punkten Deutschlands bester Spieler. Nach einem schwachen Start ohne Punkte im ersten Viertel fand der NBA-Star seinen Rhythmus und zeigte, warum Orlando Magic ihm in den nächsten fünf Jahren mindestens 224 Millionen Dollar zahlt.
Im ersten Viertel blieb er punktlos, dann vergab er zu Beginn des zweiten Viertels zwei Freiwürfe. Doch Wagner zog sich selbst aus dem Loch, traf einen Dreipunktwurf und war plötzlich voll da. Er tankte sich mit seinen langen Schritten zum Korb und steckte das Team mit seiner Energie an.
«Am Ende spielen die richtig guten Spieler immer am Ende gut», sagte Wagner nach dem Spiel. Viele Experten sehen ihn als besten Spieler der EM hinter den NBA-Megastars Nikola Jokić, Luka Dončić und Giannis Antetokounmpo.
Mumbrú arbeitet an neuer Spielweise
Bundestrainer Álex Mumbrú entwickelt das Team weiter und will schneller spielen als sein erfolgreicher Vorgänger Gordon Herbert. Das Team soll weniger bedacht agieren, sondern moderneren Offensivbasketball zeigen - physisch hart und gern auch mal etwas chaotisch.
Die Umstellung zeigt erste Ansätze, aber noch nicht die gewünschte Konstanz. Deutschland spielt phasenweise schneller und mitreißender, aber oft auch zu unkoordiniert. Pässe landen im Aus oder geraten zu hoch, manchmal stehen sich die Spieler gegenseitig im Weg.
Nach Angaben des Tagesspiegel kritisierte TV-Experte Per Günther Mumbrús Rotation und äußerte, er wolle niemals wieder Schröder und Wagner gleichzeitig auf der Bank sehen. Zwei weitere Testspiele gegen Spanien bleiben dem Trainer, um sein System zu verfeinern.
Defensive Schwächen gegen Topstars
In der Defensive zeigten sich deutliche Probleme gegen die serbischen Topstars. Einmal stand NBA-Superstar Nikola Jokić vollkommen ungedeckt an der Dreierlinie. Obwohl er den Wurf verfehlte, war dies sicher nicht Mumbrús Plan für die Verteidigung des weltbesten Centers.
Die Intensität zu Spielbeginn bereitet weiterhin Sorgen. Gegen Slowenien verschlief das Team den Start völlig, Schröder sprach danach von einer «grausamen Halbzeit». Gegen die Türkei gelangen in der ersten Hälfte mickrige 28 Punkte.
Personalsorgen unter dem Korb
Deutschland ist auf den großen Positionen ausgedünnt. Moritz Wagner fällt nach seinem Kreuzbandriss aus, NBA-Champion Isaiah Hartenstein sagte verletzt ab. Daniel Theis arbeitet sich nach seiner Knieverletzung langsam zurück, Johannes Voigtmann kämpfte mit einer Viruserkrankung.
Laut Tagesspiegel muss Mumbrú den Kader von 15 auf zwölf Spieler reduzieren. Diese Entscheidung steht in der kommenden Woche an. In starker Form präsentiert sich Johannes Thiemann, der die vergangene Saison in Japan absolvierte.
Da Silva als möglicher X-Faktor
Tristan Da Silva könnte bei der EM über sich hinauswachsen. Der 24-jährige NBA-Rookie von Orlando Magic sammelte gegen Serbien zwölf Punkte in der ersten Halbzeit und kam am Ende auf 14 Punkte. Seine Entwicklung erinnert an Andi Obsts überraschenden WM-Durchbruch 2023.
Der gebürtige Münchner spielt erstmals beim Nationalteam mit und musste sich erst an den europäischen Basketball gewöhnen. «Das Feld ist kleiner, ich muss erst die Spielzüge lernen», sagte er. Gegen Serbien zeigte er, dass ihm das immer besser gelingt.
Die EM beginnt für Deutschland am 27. August gegen Montenegro im finnischen Tampere. Das Team hat noch knapp zehn Tage Zeit, um Mumbrús System zu verfeinern und die Automatismen zu verbessern.
Verwendete Quellen: "Spiegel", "Tagesspiegel" Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.