Julian Nagelsmann steht heute Abend in Belfast vor einem ungemütlichen Empfang. Das WM-Qualifikationsspiel gegen Nordirland (20.45 Uhr/RTL) ist nicht nur sportlich entscheidend - der Bundestrainer hat die Fans gegen sich aufgebracht und musste sich bereits entschuldigen.
Nach dem 3:1-Hinspielerfolg hatte Nagelsmann in der BBC die nordirische Spielweise analysiert. Die Nordiren würden jeden freien Ball lang nach vorne schlagen, erklärte er. Diese Art des Fußballs sei zwar nicht «brillant» anzusehen, dafür aber umso effektiver.
Was als Kompliment gemeint war, kam auf der Insel als Beleidigung an. Ex-Nationalspieler Stephen Craigan schimpfte über die «respektlose» Einschätzung. Stuart Dallas konterte scharf: «Das war das schwächste deutsche Team, das ich seit Langem gesehen habe.»
Kontrast zu Joachim Löw
Nordirlands Nationalcoach Michael O'Neill nutzte die Gelegenheit für einen diplomatischen Seitenhieb. Er erinnerte daran, dass sich Joachim Löw 2019 «sehr respektvoll» über die nordirische Mannschaft geäußert hatte. Dieser Herr Löw sei nicht nur ein Gentleman gewesen - «ich erinnere mich, dass er auch Weltmeister geworden war.»
Der Konflikt trifft einen wunden Punkt. Die Mannschaften von den britischen Inseln reagieren äußerst empfindlich auf das alte «Kick and Rush»-Vorurteil. Nach Angaben von Focus beschrieb Nagelsmann den nordirischen Stil zudem als «eklig» und «sehr unangenehm».
Entschuldigung vor entscheidendem Spiel
Nagelsmann entschuldigte sich am Sonntag vor der heimischen Presse auf Englisch: «Ich meinte das nicht respektlos, was ich gesagt habe.» Die Nordiren seien ein «tough opponent» gewesen und das Hinspiel sei nicht «easy» gewesen.
Beide Teams stehen punktgleich an der Tabellenspitze der WM-Qualigruppe. Der Sieger kann entspannter in die nächsten Monate schauen. Nach dem 2:0-Erfolg gegen die Slowakei ist die Stimmung in Nordirland ausgezeichnet.
Das 27.000 Zuschauer fassende Windsor Park ist eine Festung geworden. Laut Focus ist Nordirland dort seit sieben Spielen ungeschlagen und gewann die letzten fünf Heimspiele mit beeindruckenden 13:0 Toren. Nationalcoach O'Neill zeigte sich zuversichtlich: «Noch mehr ist drin.»
Verwendete Quellen: "ntv", "Focus"
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.