Emotionale Szenen am achten Prozesstag zum Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt: Zwei Opfer berichteten vor Gericht von ihren traumatischen Erlebnissen. Eine 41-jährige Bürokauffrau und ein 60-jähriger Kraftfahrer schilderten, wie die Autoattacke vom 20. Dezember ihr Leben veränderte. Der Angeklagte Taleb al-Abdulmohsen unterbrach die Aussagen wiederholt, bis der Vorsitzende Richter Dirk Sternberg einschritt.
Die 41-Jährige trat freiwillig in den Zeugenstand und beschrieb ihre Erinnerungen an den Moment, als das Fahrzeug sie erfasste. «Ich habe nichts gehört, nichts gesehen», sagte sie. Nach dem Aufprall verlor sie das Bewusstsein und wachte umringt von Fremden auf. «Ich habe nicht verstanden, was passiert ist.» Ihr Ehemann, von dem sie durch den Angriff getrennt wurde, rief ihr zu: «Du lebst, du lebst.»
Die Bürokauffrau erlitt ein blaues Gesicht, Hämatome und ein verstauchtes Bein. «Ich hatte Schmerzen ohne Ende», berichtete sie. Ihr Ehemann trug eine Beinverletzung davon. Beide befinden sich in psychologischer Behandlung. Die Zeugin machte deutlich, wie sehr der Anschlag sie verändert hat: «Es ist nicht mehr das, was es einmal war. Der Abend hat einen verändert. Diese Leichtigkeit, diese Unbeschwertheit ist weg. Es ist weg. Er hat es mir genommen.»
Panik und Erste Hilfe
Der 60-jährige Kraftfahrer schilderte, wie das Auto nur etwa 50 Zentimeter an ihm, seiner Frau und Bekannten vorbeischoss. «Es war sehr rasant», sagte er über die Fahrt des Täters. Die unmittelbaren Minuten danach beschrieb er als chaotisch: «Es war reine Panik in dem Moment. Es war sehr unübersichtlich.» Der Mann leistete Erste Hilfe vor Ort. Seine Frau blieb körperlich unversehrt, meidet seitdem aber Fahrten in die Innenstadt. Auch für ihn selbst stirbt die Erinnerung nicht ab: «Es hat alles wieder angefangen zu brodeln im Kopf.»
Am 20. Dezember hatte der heute 51-jährige al-Abdulmohsen ein mehr als zwei Tonnen schweres Auto mit 340 PS etwa 350 Meter über den Weihnachtsmarkt gesteuert. Mit bis zu 48 Stundenkilometern raste er durch die Menschenmenge. Sechs Menschen starben - ein neunjähriger Junge und fünf Frauen im Alter von 45 bis 75 Jahren. Mehr als 300 weitere Personen wurden verletzt.
Schwierige Prozessbedingungen
Rund 180 Betroffene sind als Nebenkläger am Verfahren beteiligt. Wegen der hohen Teilnehmerzahl wurde eigens ein Interims-Gerichtsgebäude errichtet. Am Donnerstag waren nahezu alle Plätze im Zuschauerbereich besetzt.
Der Angeklagte unterbricht die Verhandlung häufig mit Fragen und langen Erklärungen. Richter Sternberg ordnete an, dass al-Abdulmohsen seine Fragen nur noch über seinen Verteidiger stellen darf, um die Opfer auf dem Zeugenstand zu schonen. Bei einem früheren Termin mussten Spezialkräfte der Justiz den Angeklagten aus dem Saal entfernen. Der Prozess wird am kommenden Dienstag fortgesetzt.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.










