Freundschaften sind lebenswichtig für die Gesundheit

upday.com 13 godzin temu

Jeder Mensch braucht Freunde - das ist keine Floskel, sondern wissenschaftlich belegt. «Wir Menschen sind soziale Wesen und brauchen Freundschaften für unser Wohlbefinden», sagt Emotionsforscherin Katrin Döveling von der Hochschule Darmstadt zum Internationalen Tag der Freundschaft am 30. Juli.

Dabei ist es egal, ob jemand nur einen einzigen engen Freund hat oder einen großen Freundeskreis pflegt. Das Bedürfnis nach sozialen Bindungen gilt für alle Menschen weltweit und für sämtliche Altersgruppen vom Kind bis zum Senior.

Vertrauen als Grundpfeiler echter Freundschaft

Was macht eine echte Freundschaft aus? «Grundpfeiler einer Freundschaft sind Vertrauen und Verlässlichkeit», erklärt Döveling. In einer sich stets wandelnden Welt mit Unsicherheiten könne ein Freund eine sichere Anlaufstelle sein - ein Anker und Ruhepol.

Ehrlichkeit spielt dabei eine zentrale Rolle. Ein wahrer Freund könne emotional unterstützen und einem auch mal einen Spiegel vorhalten, selbst wenn es schmerze. «Ehrlichkeit, im geschützten Rahmen der Freundschaft, kann helfen, zu wachsen und aus Fehlern zu lernen», beschreibt die Forscherin.

Freundschaften wirken direkt auf die Gesundheit

«Der Mensch kann nicht glücklich sein, wenn er keine guten, vertrauensvollen und belastbaren Beziehungen hat», stellt Freundschaftssoziologe Janosch Schobin von der Universität Göttingen klar. Freundschaften tragen direkt zur Gesundheit bei, wie er erklärt.

Nur sehr selten gebe es Menschen mit einem geringen Sozialbedürfnis, die fast ohne Kontakte klarkämen. Die große Mehrheit ist auf soziale Bindungen angewiesen.

Online-Freundschaften haben andere Qualität

Sind Freunde im realen Leben und im Internet vergleichbar? «Echte Freundschaften im realen Leben haben in der Regel ohne Social Media begonnen», erläutert Medienwissenschaftlerin Jeannine Teichert von der Universität Paderborn. Sie entstehen in Kita, Schule, Ausbildung oder Beruf und wachsen über die Zeit.

Social Media biete zwar viele Möglichkeiten, Leute kennenzulernen. «Ob daraus echte Freundschaften entstehen, ist allerdings eine andere Frage», so Teichert. Menschen, die sich über Social Media kennengelernt und später getroffen hätten, müssten sich oft neu kennenlernen.

Körperliche Nähe kann Internet nicht ersetzen

Etwas kritischer sieht das Forscherin Döveling: Im Internet handele es sich eher um Bekanntschaften als um Freundschaften. «Wir brauchen gute Netzwerke im Internet, die dort gepflegten Beziehungen können aber nicht die Tiefe von realen Freundschaften erreichen.»

«Ein guter Freund oder eine gute Freundin ist für das innere Gleichgewicht wichtiger als hundert gute Bekannte im Internet», betont sie. Zur Freundschaft gehöre auch körperliche Nähe - dass man sich mal in den Arm nehme.

Bindungshormone entstehen nur bei realer Begegnung

«Der Mensch ist auf körperliche Nähe angewiesen, schon Babys brauchen das», weiß Döveling. Das könne das Internet nicht bieten. Interessant auch: «Der Körper schüttet bei realer Interaktion Bindungshormone wie Oxytocin und Endorphine aus, die stimmungsaufhellende Wirkung haben.»

Das passiere bei einem Austausch im Internet längst nicht in diesem Maße. Dennoch nutzen viele Menschen den Weg über Social Media - oft aus Unsicherheit, weil Online-Kontakte unverbindlicher seien.

Etwa 150 gute Beziehungen sind möglich

Wie viele Freunde kann ein Mensch überhaupt haben? Student Benedikt aus Bielefeld hat zehn enge Freunde plus 220 Kontakte in sozialen Medien. «Ich habe zehn enge Freunde, wobei ich den Begriff ziemlich strikt definiere», erklärt der 23-Jährige.

Das passt zur Studienlage: Untersuchungen zeigten, dass ein Mensch etwa 150 gute Beziehungen haben könne, darunter aber sehr viel weniger wirklich enge Freundschaften - manchmal nur eine Handvoll, erklärt Teichert.

Längere Freundschaften werden wertvoller

Soziale Bedürfnisse ändern sich im Laufe des Lebens. «In verschiedenen Lebensphasen kommen neue Freunde hinzu, die neuen Freundschaften sind an die aktuellsten Bedürfnisse angepasst», schildert Soziologe Schobin. Viele enge Bindungen überdauerten mehrere Lebensphasen.

«Je länger Freundschaften halten, desto wertvoller werden sie eingeschätzt», so der Forscher. Das macht sie zu einem kostbaren Gut im Leben jedes Menschen.

Einsamkeit betrifft jeden sechsten Menschen

Fehlende Freundschaften können zu Einsamkeit führen. Laut Weltgesundheitsorganisation ist etwa jeder sechste Mensch weltweit davon betroffen. Unter anderem hängt Einsamkeit Döveling zufolge mit der «leistungsorientierten Konkurrenzgesellschaft» zusammen.

Positiver sieht es Schobin: Eine zentrale Ressource für Freundschaften sei Zeit, und hierzulande nehme man sich vergleichsweise viel Zeit für soziale Beziehungen. «Wir sehen hier eine enorme Stabilität. Die durchschnittliche Anzahl enger Freunde ist sehr konstant.»

(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.

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