Der mutmaßliche Drahtzieher der Nord Stream-Anschläge sitzt in Deutschland in Untersuchungshaft. Der 49-jährige Ukrainer Serhij K. wurde am Donnerstag aus Italien ausgeliefert und von einem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe dem Haftbefehl unterworfen. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm gemeinschaftliches Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und verfassungsfeindliche Sabotage vor.
Serhij K. war Ende August an der italienischen Adriaküste festgenommen worden, als er dort mit seiner Familie Urlaub machte. Über drei Monate wehrte er sich gegen die Auslieferung nach Deutschland, zeitweise trat er in einen Hungerstreik. Erst letzte Woche genehmigte das italienische Höchstgericht die Übergabe an die deutschen Behörden.
Nach seiner Ankunft in Karlsruhe per Helikopter wurde der Verdächtige am Freitag nach Hamburg weitergeflogen. Dort befindet er sich nun in einer Hochsicherheitsabteilung in Einzelhaft. Eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft bestätigte den Vollzug des Haftbefehls, machte aber aus Sicherheitsgründen keine Angaben zum genauen Aufenthaltsort.
Die Vorwürfe gegen den Verdächtigen
Die Ermittler gehen davon aus, dass Serhij K. die Operation koordiniert haben soll. Er soll einem siebenköpfigen Team angehört haben, das die Sprengsätze an den Pipelines platzierte. Zu der Gruppe zählten nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft vier Taucher. Das Team soll das Segelboot "Andromeda" von Rostock aus in die Ostsee gebracht haben.
Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" soll Serhij K. ein Ex-Agent des ukrainischen Geheimdienstes SBU sein. Er soll Pässe mit verschiedenen Identitäten besessen haben. Der Verdächtige bestreitet die Vorwürfe.
Die Anschläge im September 2022
Im September 2022 erschütterten mehrere Explosionen die beiden Nord Stream-Pipelines nahe der dänischen Ostsee-Insel Bornholm. Beide Leitungen wurden schwer beschädigt, der Gastransport kam vollständig zum Erliegen. Nord Stream 1 hatte zuvor russisches Erdgas nach Deutschland transportiert. Nord Stream 2 war wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine noch nicht in Betrieb gegangen.
Die Anschläge auf das frühere deutsch-russische Prestigeprojekt sorgten weltweit für Schlagzeilen. Deutsche Ermittler verdichten zunehmend Hinweise, die in Richtung Ukraine weisen.
Ein weiterer mutmaßlich beteiligter Taucher saß zwischenzeitlich in Polen in Untersuchungshaft. Die polnische Justiz lehnte seine Auslieferung nach Deutschland jedoch ab. Der Mann ist inzwischen wieder auf freiem Fuß.
Prozess in Hamburg erwartet
Ein möglicher Prozess gegen Serhij K. dürfte vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht in Hamburg stattfinden. Dort gibt es einen spezialisierten Strafsenat für solche Verfahren. Wann die Bundesanwaltschaft Anklage erheben wird und ob der zuständige Staatsschutzsenat diese zulässt, ist noch unklar. Beobachter rechnen mit einem international viel beachteten Mammutprozess im kommenden Jahr.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.











