Veggie-Burger vor dem Aus? EU entscheidet über Bezeichnungsverbot

upday.com 3 godzin temu
Gibt es künftig kein Schnitzel aus Soja oder Weizen mehr? (Symbolbild) Marijan Murat/dpa

Das Europaparlament stimmt über ein mögliches Verbot von Bezeichnungen wie «Tofu-Wurst» oder «Veggie-Burger» ab. In einem zur Abstimmung stehenden Bericht sind über einen Änderungsantrag mehrere Begriffe eingebracht worden.

Dazu zählen «Steak», «Schnitzel», «Hamburger» und «Wurst». Sie sollen Produkten vorbehalten sein, die aus Tieren gemacht wurden.

Aktuelle Rechtslage

Bislang dürfen Begriffe wie Wurst, Schnitzel oder Namen anderer typischer Fleischlebensmittel auch für pflanzliche Alternativen verwendet werden. «Für vegane und vegetarische Lebensmittel gibt es keine rechtlich vorgeschriebenen Bezeichnungen, daher können aktuell allgemein übliche oder beschreibende Bezeichnungen verwendet werden», so ein Sprecher des Bundeslandwirtschaftsministeriums.

Die im Europaparlament zuständige Abgeordnete Céline Imart (EVP) sieht durch das Vorhaben den Verbraucherschutz gestärkt. Sie teilte mit, es bestehe «ein echtes Verwechslungsrisiko», da pflanzenbasierte Ersatzprodukte nicht die gleichen Nährwerte wie ihre tierischen Originale böten.

Unterstützung aus der Fleischwirtschaft

Zudem gehe es darum, Landwirte zu schützen, so Imart. Pflanzliche Lebensmittelhersteller versuchten den Ruf tierischer Lebensmittel für die Vermarktung von Konkurrenzprodukten zu nutzen.

Der Verband der Fleischwirtschaft gehört zu den Befürwortern. «Fleisch sollte als wertvolles tierisches Lebensmittel klar von anderen Artikeln unterschieden werden können, ohne dass man dadurch einen Kulturkampf entfacht», sagt Geschäftsführer Steffen Reiter.

Scharfe Kritik von Verbraucherschützern

Verbraucherschützer halten wenig von dem Vorhaben. Der Geschäftsführer der Organisation foodwatch, Chris Methmann, spricht von «Lobbyismus im Dienste der Fleischindustrie». Niemand kaufe versehentlich Tofuwürstchen, weil er glaube, es seien Rinderwürste.

Auch Stephanie Wetzel vom Verbraucherzentrale Bundesverband sieht ein mögliches Verbot kritisch. Bei einem Begriff wie «Veganes Seitan-Schnitzel» wüssten Verbraucherinnen und Verbraucher, was sie geschmacklich erwartet und welche Ersatzzutat das Produkt enthalte.

Mehrere Handelsunternehmen haben sich in einem gemeinsamen Brief gegen das Verbot ausgesprochen, darunter die Discounter Aldi Süd und Lidl, die Burgerkette Burger King sowie Hersteller wie Beyond Meat. Die vertrauten Begriffe böten Orientierung und ermöglichten bewusste Kaufentscheidungen.

Gespaltene öffentliche Meinung

Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov befragte rund 4.200 Menschen ab 18 Jahren in Deutschland repräsentativ. Jeder Zweite (50 Prozent) findet, dass Bezeichnungen wie Schnitzel oder Wurst ausschließlich für tierische Produkte verwendet werden dürfen. 28 Prozent lehnen dies ab, 21 Prozent machten keine Angabe.

Nur jedem Vierten (24 Prozent) ist es wichtig, dass sich das EU-Parlament mit der Frage befasst. Zwei Drittel (67 Prozent) halten das für unwichtig.

Die Bundesregierung hat bislang keine Position zu dem konkreten Vorhaben kommuniziert. Ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums teilte mit: «Die Regierungsparteien haben in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, dass Verbraucherinnen und Verbraucher selbstbestimmt entscheiden sollen, wie sie sich ernähren.»

Wachsender Markt für Alternativen

Der Markt für Fleischersatzprodukte ist in Deutschland stark gewachsen. 2024 wurden laut Statistischem Bundesamt rund 121.600 Tonnen solcher Produkte hergestellt - vier Prozent mehr als im Vorjahr. Seit 2019 hat sich die Menge verdoppelt.

Im Vergleich zur konventionellen Fleischproduktion ist der Markt noch relativ klein. Der Pro-Kopf-Konsum von Produkten wie Veggie-Burgern lag 2024 bei 1,5 Kilogramm, bei echtem Fleisch waren es 53,2 Kilo.

Das Parlament muss nun in Verhandlungen mit den EU-Staaten eine endgültige Einigung auf die neuen Regeln finden. Ob sich für das Bezeichnungsverbot eine Mehrheit findet, ist unklar.

(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.

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