8.627 antisemitische Vorfälle (+77%): Juden wollen nach Israel auswandern

upday.com 3 godzin temu
Teilnehmer des "Marsch des Lebens" demonstrieren gegen Antisemitismus in Berlin (Symbolbild) (Photo by STEFAN FRANK/Middle East Images/AFP via Getty Images) Getty Images

Jüdisches Leben in Deutschland ist durch wachsenden Antisemitismus bedroht. Die Sozialwissenschaftlerin Anastassia Pletoukhina warnt, dass judenfeindliche Einstellungen längst nicht mehr nur an den Rändern der Gesellschaft existieren, sondern «in ihrer Mitte angekommen» sind. Der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus dokumentierte für 2024 insgesamt 8627 antisemitische Vorfälle – ein Anstieg um 77 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die 39-Jährige, die Bildungsprojekte für jüdische Sichtbarkeit bei der Jewish Agency in Berlin leitet, sagte der Nachrichtenagentur AFP: «Wir leben in einer sehr schwierigen Zeit der sozialen Spaltung, der Polarisierung, der Verunsicherung.» Minderheiten wie Juden und Muslime bekämen diese Entwicklung «als Erste zu spüren». Die deutsche Gesellschaft befinde sich «an einem heiklen Punkt».

Bereits vor dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 seien antijüdische Attacken «mit einer erschreckenden Regelmäßigkeit» aufgetreten. In den letzten zwei Jahren sei die Häufigkeit jedoch «massiv gestiegen». Inzwischen gehörten Sticker wie «Globalize the Intifada» zum Straßenbild, kritisierte Pletoukhina.

Allianz zwischen Extremisten und der Linken

Besonders alarmiert zeigt sich die Expertin über «eine wiederbelebte Allianz aus islamistischen Extremisten und der Linken», die bei «vermeintlich pro-palästinensischen Kundgebungen angeheizt» werde. Dort würden «menschenverachtenden Islamisten von der Linken als 'Freiheitskämpfer' gepriesen». Viele Juden, darunter auch früher in linken Kreisen Aktive, fühlten sich dadurch «doppelt bedroht».

Die wachsende Unsicherheit führt zu konkreten Konsequenzen: Pletoukhina berichtet von «rasant gestiegenen Anträge auf Einwanderung nach Israel» bei der Jewish Agency. Menschen suchten Zuflucht in einem Land, das zwar «alles andere als sicher ist - aber offenbar sicherer als hier in Deutschland».

Forderung nach konsequenter Strafverfolgung

Pletoukhina fordert die Behörden auf, den rechtlichen Rahmen zur Strafverfolgung voll auszuschöpfen – insbesondere bei Online-Hasskriminalität. Zugleich beklagt sie den Verlust konstruktiver Debattenkultur. Als Vorsitzende des jüdischen Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks beobachtet sie: «Das höhlt irgendwann die Demokratie aus, die ja von vielstimmigen Debatten lebt.»

Die Zukunft der etwa 200.000 Mitglieder zählenden jüdischen Gemeinschaft in Deutschland hänge von den demokratischen Werten ab. Pletoukhina warnt: «Sollten Pluralität, Diversität, Stimmenvielfalt und Dialog in unserer Demokratie verlorengehen, dann hat auch die jüdische Gemeinschaft hierzulande keine Perspektive.» Es gebe jedoch Hoffnung: «Wenn Deutschland es schafft, seine demokratischen Werte zu bewahren, dann haben wir eine Chance auch auf die Fortsetzung jüdischen Lebens.»

Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.

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