Der deutsche Einzelhandel erwartet für Black Friday am 28. November einen Umsatz von 5,8 Milliarden Euro – knapp zwei Prozent weniger als im Vorjahr. Es wäre der erste Rückgang seit Jahren, obwohl fast die Hälfte der Deutschen an der Rabattjagd teilnehmen will. Die schwache Konsumstimmung bremst den Kaufrausch, während sich die Aktionswochen immer weiter nach vorn verschieben.
Viele Händler starten bereits Mitte November mit sogenannten Vorab-Deals. «Der Black Friday weitet sich zunehmend aus und verschiebt sich immer weiter nach vorn», erklärt Marketingexperte Andreas Baetzgen von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. «Der ganze November wird zum Kassenschlager, das nimmt dem eigentlichen Freitag sein Momentum.» Die Folge: Verbraucher sind verunsichert, wann die besten Angebote wirklich zu finden sind.
Eine Umfrage von YouGov und dem Sinus-Institut zeigt: 13 Prozent der Deutschen nehmen sicher teil, weitere 34 Prozent wahrscheinlich. Besonders gefragt sind Kleidung und Schuhe (51 Prozent), gefolgt von Elektronik wie Smartphones und Tablets (46 Prozent) sowie Unterhaltungselektronik (41 Prozent). Die geplanten Durchschnittsausgaben liegen bei 265 Euro – nur einen Euro mehr als 2024.
Warum der Rabatt lockt
«Der Black Friday hat auch in Deutschland Kultstatus erreicht und ist fester Teil im Kalender», sagt Hirnforscher und Konsumpsychologe Hans Georg Häusel. Die psychologische Anziehungskraft ist enorm: «Der Mensch ist ein Herdentier und orientiert sich an anderen.» Dazu komme der Belohnungseffekt: «Kaufen ist eine Belohnung für den Menschen, deshalb suchen viele nach Schnäppchen.»
Die Kaufzurückhaltung verschärft den Effekt. «Viele Menschen warten bei lang geplanten Anschaffungen gezielt auf den November – weil sie wissen, dass es dann vermutlich billiger wird», beobachtet Baetzgen. Eine Analyse des Vergleichsportals Idealo bestätigt: 73 Prozent der untersuchten Produkte waren 2024 tatsächlich günstiger als im Vormonat. Die durchschnittliche Ersparnis lag bei sieben Prozent, bei Fernsehern sogar bei 17 Prozent.
Misstrauen und Übertreibungen
Allerdings glauben fast 70 Prozent der Verbraucher laut Idealo-Umfrage, dass Händler die Preise vor dem Black Friday künstlich erhöhen. Die Erwartungen an einen «guten» Rabatt sind gesunken: Von 50 Prozent im Vorjahr auf 36 Prozent. Knapp 40 Prozent der Nicht-Teilnehmer lehnen den «Konsum-Hype» ab, mehr als zwei Drittel sehen Black Friday als Treiber von Überkonsum und Umweltschäden.
Händler unter Rabattdruck
Für den Handel ist Black Friday eine zweischneidige Angelegenheit. «Der Druck ist zu groß. Rabatt ist wie eine Droge – für Händler und Kunden», warnt Axel Augustin vom Handelsverband Textil Schuhe Lederwaren. Viele Fachhändler verzichten auf Gewinne, um bei der Rabattschlacht mithalten zu können.
PwC-Handelsexperte Christian Wulff beobachtet zudem Geschlechterunterschiede: «Männer geben deutlich mehr aus als Frauen, was auch an der größeren Vorliebe für Elektronik und Technik liegt.» Jeder vierte Kunde kauft bevorzugt im stationären Handel statt online.
Vorsicht vor Fake-Shops
Über ein Viertel der Menschen in Deutschland wurde laut Schufa bereits Opfer von Online-Betrug. Verbraucherschützer raten: Preise vorher recherchieren, mindestens zwei Suchmaschinen vergleichen, nicht von Countdown-Timern unter Druck setzen lassen und keine Vorkasse leisten. Die Verbraucherzentrale bietet einen Fakeshop-Finder zur Überprüfung verdächtiger Anbieter.
Häusel empfiehlt eine Zwei-Stunden-Regel gegen Spontankäufe: «Man muss gut überlegen: Was brauche ich wirklich? Zwei Stunden warten. Wenn du das Produkt dann immer noch haben willst, schlag zu.» Die Menschen seien vor allem neugierig: «Die Menschen sind gespannt, was für sie drin ist.»
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.








