Die syrischen Behörden haben in der Küstenstadt Latakia eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Die Maßnahme tritt am Dienstagabend um 17 Uhr Ortszeit in Kraft und gilt bis Mittwochmorgen 6 Uhr, wie die Behörde für Innere Sicherheit mitteilte. Auslöser sind gewaltsame Proteste und Zusammenstöße, bei denen nach offiziellen Angaben mindestens vier Menschen starben und über 100 verletzt wurden.
Die Unruhen begannen am Sonntag und setzten sich am Montagabend während einer Beerdigung fort. Nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte reagierten die Demonstranten auf einen Aufruf des prominenten alawitischen Führers Ghasal Ghasal. Dieser hatte das Recht auf Selbstbestimmung für die alawitische Minderheit gefordert. Bei den Angriffen auf überwiegend von Alawiten bewohnte Stadtteile wurden am Montag Autos und Geschäfte beschädigt.
Ängste der alawitischen Minderheit
Die Provinz Latakia wird mehrheitlich von Alawiten bewohnt, einer schiitischen Minderheit. Die Familie des gestürzten Präsidenten Baschar al-Assad gehört ebenfalls dieser Glaubensgemeinschaft an. Mitglieder der alawitischen Gemeinde fürchten Verfolgung unter der neuen, von Sunniten dominierten Regierung – trotz Schutzzusagen von Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa.
Das Generalkommando der Stadt stellte klar, dass die Ausgangssperre nicht für Notfälle, medizinisches Personal oder Rettungskräfte gilt. Die syrischen Behörden kündigten zudem eine verstärkte Sicherheitspräsenz in Latakia an.
Gewalt nach Assad-Sturz
Anfang Dezember hatte eine von der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) angeführte Rebellenallianz die Regierung in Damaskus gestürzt. Damit endete die über 50-jährige Herrschaft der Assad-Familie. Der HTS-Chef Ahmed al-Scharaa übernahm als Übergangspräsident die Führung des rund 23 Millionen Einwohner zählenden Landes und versprach Schutz für Minderheiten.
Seit Assads Sturz kam es jedoch wiederholt zu religiös motivierter Gewalt gegen Minderheiten, darunter Alawiten, Drusen und Kurden. Allein bei Massakern an der syrischen Küste im März starben nach Angaben der syrischen Regierung über 1400 Alawiten, die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von mehr als 1700 Toten.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.



